„I had a dream“ – Traumarbeit im Coaching

„I had a dream“ – Traumarbeit im Coaching

November_2010 356„Ich weiß schon, worauf Sie hinauswollen“, lächelt mich die Führungskraft im Executive Coaching freundlich an und lässt mich teilhaben an SEINEN Überlegungen, SEINER Analyse, SEINER Interpretation des Sachverhalts und SEINEM Lösungsweg. „Und wie weit sind Sie mit dieser Analyse und Ihrer Lösung in Bezug auf das Coaching-Anliegen bereits gekommen?“ frage ich und er erzählt, dass er diese Lösungen bereits vielfach anwandte, aber nicht den gewünschten Effekt bei seinen Mitarbeitern erzielte. „Könnte es sein, dass es zunächst einmal Sinn machen würde, genau zu verstehen, was Ihre Strategie mit dem Problem zu tun hat, bevor Sie in gewohnter Weise wieder und wieder Lösungen im Alleingang generieren, die aber nicht zum gewünschten Ziel führen?“

Die Führungskraft schaut mich überrascht an und wir beide wissen in diesem Augenblick: Rational kommen wir an dieser Stelle keinen Schritt mehr weiter, denn der Executive ist ein brillanter Analytiker, ein geübter Vorwegdenker, ein vorzüglicher Lösungsfinder, eine ausgezeichnete Führungspersönlichkeit, die es versteht die eigene Macht zu sichern und sich nicht zu sehr in die Karten schauen zu lassen.
Nur: Diese Fähigkeiten behindern sein persönliches Coachingziel, sein persönliches Vorankommen, denn sie führen,  wenn es um seine eigene Person, die eigenen Verhaltensweisen, das Verstehen der eigenen Wiederstände, des eigenen Lebensstils, nicht wirklich weiter, sondern enden immer und immer wieder in bekannten Denkschleifen.

Das Unbewusste ist dem Bewusstsein nicht zugänglich

„Warum hast Du das gemacht?“ Mit dieser Frage werden schon Kinder konfrontiert und seien wir alle doch einmal ehrlich: In den meisten Fällen haben wir keine Ahnung, weshalb wir so handeln, wie wir es tun, weshalb wir sagen, was wir sagen. Erst im Nachhinein gelingt es uns, uns eine individuelle Wahrheit zurecht zu legen, so wie wir es gewohnt sind. Die gewohnten Handlungsmuster sind so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir keinen Zugang mehr zu ihnen haben, sondern mehr oder weniger automatisiert nach verborgenen Motiven handeln. Wir nennen das „Das Unbewusste„, der Teil unseres Ich-Seins und unseres In-der-Welt-Sein, der sich unserem Bewusstsein entzieht, sprich: Sich dem eigenen Verstand entzieht.

Wir könnten uns ein Beispiel nehmen an Kindern, die auf ihr Unbewusstes „Wieso hast Du das gemacht“ angesprochen, häufig mit „Darum“ antworten; Für mich die einzig vernünftige Antwort auf Etwas, worauf es keine rationale Antwort gibt; Oder wie es Sigmund Freud humoristisch auszudrücken vermochte: „Itzig wohin reitest du?“ „Weiß ich? Frag das Pferd.“

Traumarbeit in Tiefenpsychologie und Daseinsanalyse

Die Arbeit mit Träumen war maßgeblich von der Arbeit S. Freuds geprägt. Er stellte die These auf, dass Träume nicht bloße Verarbeitung alltäglicher Geschehnisse seien, sondern Befriedigungen verdrängter Triebwünsche.
Alfred Adler, ein weiterer Mitbegründer der Tiefenpsychologie sah in Träumen eine verborgene Botschaft an den Träumenden und haben Bezüge zu aktuellen Situationen und dem Lebensstil des Träumers. Auch bei ihm war es Aufgabe des Therapeuten, die Träume zu deuten und einem Bezug zur Gegenwart und zur Persönlichkeit des Träumers herzustellen.

Eines Tages kam ich drauf, dass die wahre Bedeutung des Traumes vielleicht darin liegt, nicht verstanden zu werden: dass es vielleicht eine dynamische Kraft des Geistes gibt, die daran arbeitet, uns zu täuschen; und dass wir uns nicht durch die Gedanken täuschen, sondern durch die Affekte und Gefühle, die durch die Gedanken und Bilder eines Traumes hervorgerufen werden. (A. Adler)

C.G. Jung teilte Freuds Ansicht, dass die Arbeit mit Träumen der Königsweg zum Unbewussten sei, lehnt aber deren Deutung ab und arbeitete statt dessen mit der freien Assoziation. Seiner Meinung nach konnte kein Traum vom Träumer losgelöst betrachtet und verstanden werden und dessen Meinung teile ich.

Entsprechend der Daseinsanalyse ist Träumen eine Art In-der-Welt-sein, wie der Wachzustan.  Der Unterschied zeichnet sich dadurch aus, dass dem Träumer nur das erscheint, was seiner stimmungsgemäßen Befindlichkeit in hohem Maße entspricht. Träume geben Aufschluss über Offenheit und Verschlossenheit gegenüber den eigenen Seinsmöglichkeiten.

Traumarbeit im Executive Coaching – eine Studie

Executives wären nicht soweit gekommen, wären sie nicht brillante Denker und geschickt im Umgang mit Macht. Doch gerade das kann sich im Coaching auch als Nachteil erweisen, wenn Coach und Executive nicht in der Lage sind, methodisch-relational die kognitive Ebene der Denkkonstrukte zu verlassen und statt dessen  auch im Unbewussten Verstehenshilfen für gegenwärtige Phänomene zu finden.

So verwundert es nicht, dass sich mittlerweile auch die Forschung mit Traumarbeit im Coaching beschäftigt. In seinem Artikel  Dream journeys: A new territory for executive coaching, zeigt de Vries auf

Executive coaches will be more effective if they understand how their clients think and experience emotions. They have to be skilled at detecting and evaluating the psychological strengths and challenges that can help or hinder a client’s development as a leader. What will be helpful in their work is when they take a more holistic approach to the information clients present, which means considering information from both their waking and dreaming life. This article suggests that, to help executives with their journey into their own interior—working with an additional source of information—executive coaches could also pay attention to their clients’ dreamtime.

Traumarbeit in meiner Executive Coaching Arbeit

Ich selbst arbeite seit über 12 Jahren erfolgreich mit Träumen, insbesondere mit Menschen, die brillant denken, analysieren und schnelle Lösungen generieren können und Menschen, die es gewohnt sind, zu führen.
Beide verlassen wir in gegenseitigem Einvernehmen die gewohnte, vermeintlich „vernünftige, kluge, reflektierte“ Welt und begeben uns auf Spurensuche im Unbewussten. Ich brauche den Träumer, um arbeiten zu können, der Träumer benötigt mich, um im Traum zu bleiben und dort auf Spurensuche zu gehen. Wir tasten uns Schritt für Schritt vor, um zu verstehen, was uns der Traum entschlüsselt, um ein Geschehen im Hier und Jetzt und die Handlungen des Träumers besser zu verstehen.

Im obigen Fall hat der Executive über unsere gemeinsame Traumarbeit (ca. 45 Minuten) extrem viel über sich erfahren. An welchen Stellen seine Stärken zu Bumerangs werden und wo er eine Schwäche sieht, im Traum aber glasklar die Stärke dieser „Schwäche“ erkennbar wird, er erkannte, was gewisse Persönlichkeitsmerkmale mit seiner Geschichte zu tun hat und fand Lösungen für seine Herausforderung im Hier und Jetzt, die er sich im Wachzustand, im wahrsten Sinne des Wortes „nicht hätte träumen lassen“.

Traumarbeit ist Profiarbeit

Traumarbeit ist eine tiefenpsychologische Methode, die voraussetzt, dass der Coach etwas von Tiefenpsychologie versteht und nicht mit einem Operationsskalpel herumhantiert und glaubt damit operieren zu können, weil er ja ein Messer halten kann. Jedes Handwerkzeug ist nur so gut wie derjenige, der es benutzt.

Traumarbeit ist eine Präzisionsmethode: Manfred Kets de Vries betont in seinem Artikel, dass „es keine strikten Regeln gibt, die unbedingt bei der Arbeit mit Träumen befolgt werden müssen, und auch keine bestimmten Formeln oder Vorschriften“. Das wird manchen Coach der diesen Artikel liest vielleicht dazu ermutigen, diese Methode ohne tiefere Kenntnisse anzuwenden. Das halte ich persönlich für sehr problematisch.

In unserer Weiterbildung nimmt die Arbeit mit Träumen ein gesamtes Wochenende ein und unsere Teilnehmer sind verpflichtet während 3 Jahren, Lebensstilberatungen zu besuchen und regelmäßig Supervision in Anspruch zu nehmen. Nur so ist es möglich, dieses „Präzisionswerkzeug“ in den Händen eines Coaches/Beraters zu verantworten. Und da die Arbeit mit Träumen seit Freud, Jung und Adler als einen der Königswege ins Unbewusste gilt, sollte man sich als Executive genau anschauen, welche Ausbildungen, Erfahrung und Lebensstilberatungsstunden der Coach selbst mitbringt, der Königen und Königinnen der Wirtschaft mit einem Königsweg der Tiefenpsychologie die Hand zum tieferen Verstehen reichen möchte. Ohne profunde Kenntnisse der  Methode der Traumarbeit (ja, die gibt es)  und solide Kenntnisse der Psychologie und insbesondere der Tiefenpsychologie sollte ein Coach nicht mit Träumen arbeiten.

Traumarbeit ist keine „Deutelei“. Fliegen als „Gefühl der Macht“ zu bezeichnen und damit die Coach-Arbeit wieder als Traum“Deutelei“ zu diskreditieren, halte ich für sehr bedenklich, zumal ich auch schon mit Menschen, die vom Fliegen geträumt haben und keinesfalls dabei Machtgefühle hatten, sondern sich vollkommen unwohl dabei fühlten, keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben.

Traumarbeit ist Partnerarbeit. Der Träumende hat die Aufgabe alles, was sich im Traum zeigt, eine BeDEUTUNG zu geben, doch eine eigene Analyse von eigenen Träumen ist nicht möglich, weil der Träumende an die tieferen Schichten des Traumes eben nur mit Hilfe und Unterstützung des Coaches gelangen kann.  Das bedeutet: Beide Parteien brauchen einander um die Botschaften, die in „I have a dream“ zu entschlüsseln….

Sie wollen schnell vorankommen?

> Sie sind eine Führungskraft, die nicht weiterkommt, weil Sie den meisten Coaches, Beratern im denken, analysieren und Lösungen finden, überlegen sind?

> Sie sind eine Führungskraft, die häufig Sätze benutzt wie: „Ich weiß schon…“

> Sie sind unglaublich „schnell unterwegs“ und den meisten ihrer Gesprächspartnern längst davon galoppiert?

 

Dann freue ich mich drauf, Sie bald persönlich kennen zu lernen und mit Ihnen gemeinsam vielleicht auch den ein oder anderen Traum betrachten und entschlüsseln zu dürfen. Bereit für Neues, bereit für „I had a dream…“?

> Traumarbeit im Coaching

„I had a dream“ – Traumarbeit im Coaching

Was nützt Coaching?

In der Coaching Studie 2009 der Philips-Universität Marburg wurden Coaching-Kunden nach dem Nutzen von Coaching befragt. Das Ergebnis konnte sich für alle beteiligten Parteien sehen lassen. So profitierten 63% der Coachees persönlich vom Coaching und immerhin 42% der Unternehmen sprachen von hohem Erfolg 58% von mittlerem Erfolg für die Unternehmung. Andere Studien sprechen von einer Erfolgsquote von 90% beim Cochee.

In der ICF- Global Coaching Client Studie von 2009 waren über 90% der Klienten zufrieden und nahezu alle würden den Prozess wiederholen.

Nach einer norwegischen Studie erhöht Führungskräftecoaching signifikant die Selbstwirksamkeitserwartungen, die Kausalattributionen, die Zielsetzung und Selbstbestimmung  von Führungskräften.

Führungskräftecoaching im Rahmen von betrieblichem Gesundheitsmanagement ist darüber hinaus in der Lage gesundheitliche Risiken zu reduzieren so beispielsweise das Herzinfarktrisiko, Stress und burn-out oder depressive Verstimmungen. Doch auch niederschwelliger ist mit positiven Effekten zu rechnen. Coaching macht zuFRIEDEN, wenn es gelingt und fördert damit, dass Fehlzeiten reduziert werden, denn zufriedene Menschen arbeiten lieber. Auch nehmen psychische BeLASTungen ab, wenn Menschen wieder mehr Freude bei der Arbeit haben.

Doch trotz all dieser positiven Ergebnisse sollten zwei Aspekte nicht übersehen werden: Coaching ist kein geschützter Begriff, so dass sich jeder Coach nennen darf, der das möchte.  Die Coachees, die hier über den Nutzen von Coaching abgestimmt haben, hatten ihren eigenen, persönlichen Coach. Einen Menschen, dem sie vertraut haben, dem sie sich geöffnet haben, der mit ihnen gemeinsam Lösungen erarbeitet hat und der ihn durch dick und dünn begleitet hat. Könnte es also sein, dass nicht Coaching als Methode gewirkt hat, sondern Coaching ein ausgesprochen gutes Beispiel für gelungene Beziehung ist? Aus Metaanalysen ist bereits seit längerem bekannt, dass nicht die Methode entscheidend ist, sondern die Beziehungsebene zwischen Coachee und Coach, sowie dessen Persönlichkeit…

Nach welchen Kriterien beurteilen Sie, ob Coaching nützt?
Wie finden Sie Ihren Coach?

Ihre Meinung interessiert mich –
Von Mensch zu Mensch –
S. Mannhardt

  1. Quelle. Lehrstuhl für Technologie und Innovationsmanagement. Philops-Universität Marburg. In: Organisation und Marketing von Coaching – Management innovativer personenbezogener Dienstleistungen. Kohlhammer-Verlag
  2. Norwegische Studie: Frode Moen und Professor Dr. Einar Skaalvik von der Norwegian University of Science and Technology in Trondheim
  3. Rauen Coach-Datenbank. http://www.coach-datenbank.de/coaching-nutzen.htm
  4. Hansjörg Künzli. Wirksamkeitsforschung im Führungskräftecoaching. In. Organisationsberatung, Supervision, Coaching Volume 16, Number 1, 4-18
  5. Hermann Bayer. Die „4-Level-Evaluation“: Messen der Ergebnis- und Prozessqualität im Coaching. In. Organisationsberatung, Supervision, Coaching Volume 15, Number 2, 207-222,
„I had a dream“ – Traumarbeit im Coaching

Was ist Coaching?

Coaching für den Chef, oder für die Mitarbeiter?

Was wir von Familien lernen können.

„Wozu brauche ich denn Coaching, es sind doch meine Mitarbeiter, die sich ändern sollen.“  Coaching wird in der Tat als Dienstleistung am Menschen mit Veränderungswunsch verstanden. Doch geht es im Coaching tatsächlich um verändern? Schaut man sich in der Coaching Szene um, so scheint der Wunsch nach perfekten Menschen tatsächlich vorhanden zu sein. Vielfach wird versucht,  das Mängelmodell Mensch durch Coaching zu perfektionieren.  Aus Schwächen sollen Stärken gemacht werden, das volle Potenzial von Mitarbeitern zum erblühen gebracht werden, oder wie es auch manchmal heißt „optimiert“ werden.  Begriffe, die rund um Coaching ebenfalls benutzt werden ist die Steigerung der Leistungsfähigkeit, Wachstum und Weiterentwicklung zur Förderung des Unternehmens.

Dasselbe finden wir auch in Beratungen von Familien. Die Eltern beklagen sich über die Kinder, gehen mit ihnen zur Beratung und möchten sie danach repariert zurück bekommen.

Nur, ist dieser Weg der Richtige, im Sinne von effizient und effektiv? Kinder haben keine Führungsaufgaben. Sie reAGIEREN, sie passen sich mehr oder weniger den Gegebenheiten an.  Sicherlich kann jedes Kind beraten werden, sein Potenzial entdecken, sich in seinen familiären Gegebenheiten entwickeln, doch effizienter ist es doch, wenn statt der Kinder, ein bis zwei Eltern in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt werden, oder? Und am effektivsten ist es, wenn die Kinder durch eigene Beratung ebenfalls in ein beschleunigtes Wachstum kommen.

Management erfordert wie die Elternschaft auch, sozialkommunikative Kompetenz, als persönliche Kompetenz der Führungskraft selbst. Manager ist ein Beruf, der Führung und Führen als eine der wichtigsten Managementaufgaben hat.  Ziel der Manager ist es, mit Menschen  Ziele zu erreichen, so wie ein Schiff ein Meer durchkreuzt und ein Kapitän mit seiner Mannschaft den Hafen sicher erreicht und so ist es in der Familie, in der das Ziel ist, die  Kinder  beim „groß werden“ zu unterstützen.

Individualpsychologisches Coaching hat in meinem Verständnis den Anspruch, die überfachlichen Qualifikationen des Managers (Mitarbeiter verstehen, Mitarbeiter führen, Konflikte zu analysieren und zu lösen, Mitarbeiter zu fördern) wahrzunehmen, zu erweitern und neu zu betrachten, so wie das Eltern als Familienoberhaupt auch tagtäglich tun. Im Idealfall wird ein Chef durch ein professionelles Coaching zum Coach seiner eigenen Mitarbeiter und der Coach wird irgendwann „entbehrlich“, so wie Eltern es zeitlebens auch ohne Berater für ihre Kinder sind.

Was für Erfahrungen haben Sie mit Coaching gemacht?
Wer sollte Ihrer Meinung nach gecoacht werden? Chefs oder andere Führungskräfte?
Was erwarten Sie von einem guten Coach?

Ihre Meinung interessiert mich
Von Mensch zu Mensch

Ihre Sonja Mannhardt

 

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