Le Troisieme Age

Le Troisieme Age


Sie, ja genau Sie meine ich. Haben Sie auch Eltern, die mittlerweile betagt sind? Dann möchte ich Ihnen diese Zeilen ans Herz legen, die ich kürzlich im Netz gefunden habe. Wer der Autor ist? Ich weiß es nicht, doch sollten Sie es wissen, freue ich mich zu erfahren, wer diesen Text verfasste:

An jenem Tag, an dem Du mich als alten Menschen siehst und ich nicht mehr ich bin,
hab Geduld mit mir und versuche mich zu verstehen.

Wenn ich mich beim Essen bekleckere, mich nicht richtig anziehe, hab Geduld.
Denke zurück an die Stunden, die ich damit verbracht habe, es Dir damals beizubringen.

Wenn ich mich mit Dir unterhalte und ich mich zum hundertsten Mal wiederhole, unterbrich mich nicht, hör mir einfach zu. Als Du klein warst, habe ich mir Dein Geplapper ständig und überall angehört, ob Zuhause, im Geschäft oder bei Bekannten.

Falls ich mich nicht wasche, dusche oder bade, schimpf nicht mit mir und vor allem beschäme mich nicht. Erinnere Dich daran, wie oft Du Ausreden hattest und wie oft ich dich ans baden gehen erinnern musste.

Wenn Du meine Ignoranz gegenüber neuen Technologien bemerkst, bitte ich Dich, mir die nötige Zeit zum lernen zu lassen, oder es zu akzeptieren. Und bitte lache währenddessen nicht über mich.

Ich habe Dir so viele Dinge beigebracht ….

Wie man richtig isst, wie man sich benimmt,
wie man spricht,
wie man sich anzieht und
wie man sich in dieser Welt zurechtfindet.

Sehr viele dieser Dinge sind das Ergebnis der Kraft und Zusammenarbeit von uns beiden – Dir und mir.

Falls ich irgendwann vergesslich werde oder den Faden unserer Unterhaltung verliere, gib mir die nötige Zeit um mich zu erinnern. Und falls ich mich doch nicht erinnern kann, werde nicht nervös und böse. Ich glaube nämlich, dass die Unterhaltung nicht das Wichtigste ist, sondern die Nähe zueinander, dass Du DA bist, zuhörst.

Zwing mich nicht zum essen, wenn ich es nicht will. Ich weiß am besten was ich brauche und was nicht. Er innerst Du Dich? Ich habe dich auch nie zum essen gezwungen.

Wenn mich irgendwann meine müden Beine nicht mehr schnell gehen lassen, reiche mir deine helfende und stützende Hand, genauso wie ich es für Dich getan habe, als Du laufen lerntest.

Und wenn ich Dir eines Tages sage, dass mein Leben nicht mehr lebenswert ist und dass ich sterben will, sei mir nicht böse. Eines Tages wirst Du verstehen, dass es gar nichts mit Dir zu tun hat, nicht mit deiner Liebe zu mir und auch nicht mit meiner Liebe zu Dir. Lerne einfach zu verstehen, dass ich in meinem Alter nicht lebe, sondern zu überleben versuche.

Eines Tages wirst Du erkennen, dass ich trotz der Fehler die ich gemacht habe, nur das Beste für Dich wollte und dass ich versuchte, Dir deinen Weg durch diese Welt so gerade und eben wie möglich zu machen.

Du darfst weder böse noch traurig sein und Dich auch nicht unfähig fühlen, wenn Du mich so siehst. Du musst nur an meiner Seite sein, versuchen mich zu verstehen und mir helfen, so wie ich es gemacht habe, als Du in diese Welt geboren wurdest.

Jetzt bist Du an der Reihe, mich auf meinem schwierigen, nicht immer geraden und ebenen Weg zu begleiten. Hilf mir diesen Weg mit Liebe und Geduld zu Ende zu gehen. Ich werde es Dir mit einem Lächeln und mit der unendlichen Liebe, die ich immer für Dich hatte, habe und haben werde, danken.