Management by…….
Fast jede Woche wird eine neue Sau durch´s Dorf des „richtigen“ Managements getrieben; Jetzt also beispielsweise die „agile Führung“ oder „Holokratie“? Schauen wir genauer hin, wird das Rad selten neu erfunden, denn Menschen wollen überall und in jedem Job dasselbe – gesehen werden, wertgeschätzt werden, so geführt werden, dass sie Lust haben zu folgen…sprich zu tun, was man von ihnen erwartet – ohne Weichspülerei, aber auch ohne zerstörerischen Drill…
Es geht bei Führung nämlich nicht darum, irgend eine Methode zu beherrschen, sondern darum dass das eigene Tun und Handeln der Führungskraft das bewirkt, was dem Unternehmen hilft. Daher: Wer Mitarbeiter so führt, wie Menschen geführt werden wollen, hat bessere Marktchancen, weniger Fehlzeiten, motiviertere Mitarbeiter. Und wenn es mal Engpässe gibt, Mitarbeiter, die anpacken, statt nach Hause zu gehen….Wir ernten, was wir durch Führung säen….dazu brauchen wir Menschen (Führungskräfte in Kontakt mit Mitarbeitern) – nicht einstudierte Methoden und Moden.
Wie sagten mir die letzten Wochen ein paar Jungmanager im Coaching:
„Wie sollen wir situativ führen, wenn von ganz oben gefordert wird, dass wir jeden Fehler sanktionieren?“
„Wie soll ich Vertrauen als Führungsprinzip leben, wenn mein eigenes Management nur Misstrauen sät und mir das Gefühl gibt, dass ich meine Leute „nicht im Griff habe“und doch mit „harter Hand“ führen soll?“
„Wie soll ich Fehlertoleranz üben und lernen ermöglichen, wenn mir genau das als Führungsschwäche ausgelegt wird?“
„Wie soll ich meinen Mitarbeitern die Angst nehmen, etwas falsch zu machen, wenn überall sonst im Unternehmen nach einem Schuldigen gesucht wird?“
„Wie soll ich Mitarbeiter dazu bewegen, sich zu trauen den Mund aufzumachen, wenn genau dieses Mund aufmachen benutzt wird, zu kritisieren?“
Durch die permanente Erschaffung neuer Begrifflichkeiten und neuer Forderungen an Führungskräfte wird die Situation nicht besser, denn die Gefahr wächst, dass man vor lauter Mödchen den Wald vor lauter Führungsbäumchen gar nicht mehr erkennen kann. Dabei gibt es nur wenige Prinzipien, die jede Führungskraft kennen, beherzigen und leben sollte….
Ich denke Angst, Gehorsamkeit, Duckmäusertum, Misstrauen, Schweigen an der falschen Stelle, Fehler- und Kritikkultur gehören nicht zu den Saaten, die Gutes bewirken, sondern sie bewirken das Gegenteil ….Menschen kündigen emotional, lange bevor sie wirklich gehen, oder wegen Nicht-Leistung gegangen werden….(Mehr dazu bei Gallup-Engagement-Index)
Nicht derjenige ist ein guter Chef, der die Menschen vor sich her peitscht und „klare Ansagen“ macht, sondern derjenige, dem man folgen möchte, für den man alles tut, auch ohne gepeitscht zu werden.
Nicht derjenige ist ein guter Chef, der immerzu und nicht enden wollend von „Zielen“ sprich – Verkaufszahlen, Kennzahlen, Gewinnmaximierung spricht, sondern von Zielen, die den Menschen das Gefühl geben, IHR Ziel zum Gelingen des Ganzen zu kennen. Das Gefühl zu bekommen, dass genau ihr Beitrag, ihr Engagement benötigt wird, um das Ziel zu erreichen.
Ich kenne keine Familie, in der es Kinder gibt, die über sich hinaus wachsen, denen permanent und unaufhörlich ihre Fehler und Unzulänglichkeiten gezeigt werden. Ich kenne kein Kind, das auch nur ein Zentimeter gewachsen ist, dadurch, dass man es kritisierte und permanent mit Sanktionen droht, wenn etwas nicht klappt.
Und ich kenne kein Kind, das gerne „nach Hause“ kommt, wenn es täglich damit rechnen muss, es wieder nicht gut genug gemacht zu haben, weil es ja immer „noch besser geht“….
Wie kommen wir also auf die Idee, dass solche direktiven „Erziehungsstile“ ausgerechnet bei erwachsenen Menschen andere Ergebnisse erzielen? Wie kommen wir auf die Idee, dass dieses immer und immer wieder dasselbe tun (Druck erhöhen, Schlagzahl erhöhen, Fehler vorwerfen, mit Sanktionen drohen, bestrafen etc.) im Erwachsenenalter zu anderen Ergebnissen führt als in der Kindheit?
Wollen wir wirklich verängstigte Mitarbeiter, die aus lauter Angst die Schuld in die Schuhe geschoben zu bekommen, Fehler vertuschen?
Wird tatsächlich geglaubt, dass man mit derartig entmutigten Menschen, die überhaupt nicht mehr trauen, selbst zu denken, Unternehmensziele zu erreichen?
Wenn Sie mich fragen:
Für mich gibt es nur wenige Managementregeln, Managementprinzipien, Managementziele und auf der Menschebene sind sie eindeutig, das können wir schon bei Kindern lernen:
- Menschen brauchen das Vertrauen Ihrer Führungskräfte
- Menschen wollen in dem was sie können und leisten gesehen und wertgeschätzt werden.
- Menschen brauchen eigene Ziele
- Menschen brauchen Führungskräfte, die Stärken stärken können, die ermutigen können, wenn es schwierig wird und
- Menschen brauchen Führungskräfte, die non-direktiv und situativ führen können, da Menschen keineswegs gleich sind, sondern verschieden.
Sie brauchen Führungskräfte, die ihr Engagement und ihr Können einschätzen können und ihnen zur Seite stehen oder ihnen jemand zur Seite stellen, der sie fördert und fordert und ihre Fortschritte mit einem Lächeln belohnt.
Führung ist vergleichbar mit einem Handwerk und wie das Handwerk, gelten für die Ausübung dieses besonderen Handwerks gewisse Grundsätze, wie der Handwerker, so sollte auch die Führungskraft sein Handwerkszeug und seine Aufgaben kennen.
Kein Hexenwerk, aber nicht in der Theorie zeigt sich dann der Könner, sondern in der Praxis und zwar dann, wenn es eben nicht alles rund läuft. Erst DANN ist Führungskompetenz besonders gefragt.
Und wer diese wenigen Regeln beherrscht, der lässt sich auch durch Mödchen und neue Begriffe nicht vom Kurs abbringen….
Gerne begleitet mein Team und ich Sie oder Ihre Besten ein Stück auf Ihrem Weg zur Führungskraft, der man gerne folgt….