Was sind die Erfolgsfaktoren effektiven Führungskräftecoachings?

Was sind die Erfolgsfaktoren effektiven Führungskräftecoachings?

November 029Führungskräftecoaching erfreut sich zwar immer mehr Beliebtheit, doch die Skepsis gegenüber dieser Art, Führungskräfte in ihren ureigensten Aufgaben zu unterstützen, ist noch immer groß. Befragungen unter Top-Entscheidern zeigen, dass viele Executives, Coaching nicht für erfolgreich halten. 

Diese Einschätzung verwundert nicht, denn nicht nur ist die Berufsbezeichnung „Coach“ nicht geschützt, es fehlen bisher sowohl einheitliche Qualitätskriterien, als auch aussagekräftige Studien zur Effektivität von Executive Coaching. Doch nicht nur die harten Daten bezüglich des Outcomes dürften interessieren, sondern auch die Faktoren, die für Effektivität mitverantwortlich gemacht werden können. In einer einzigartigen Studie wurde jetzt „hinter die Kulissen“ geschaut.

 

Beliebt oder nicht beliebt, erfolgreich oder doch nicht?

Im Executive Coaching Survey 2013 der Stanford University kommt man zu folgendem Schluss: „Nearly Two-Thirds of CEOs do not receive outside Leadership Advice – But nearly all want it.“ (1)

Dass Coaching erfolgreich sein kann wurde in vielen Studien untersucht und auch was genau die Coachees aus dem Prozess mitgenommen haben. (2)
Auch wurde unlängst verglichen, ob Executives genauso zufrieden mit „Selbstcoaching“ sind oder doch ein Coach notwendig ist. Die Studie von Martina Offermanns zeigt, dass es offenbar nicht ohne geht. (3)

Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Es gibt viele Vermutungen, wenn es darum geht zu erklären, was genau Coaching erfolgreich macht.
Führungskräftecoaching könnte dann besonders erfolgreich sein, wenn,

1. Der Coach eine fundierte, langjährige Coachingausbildung hat
2. Der Coach auf einem eng umrissenen Coaching-Gebiet ein Experte ist oder ein besonderer Branchenkenner.
3. Der Coach viele Coaching-Tools kennt
4. Der Coach bestimmte Methoden beherrscht
5. Der Coach eine langjährige Erfahrung vorweist
6. Der Coach in Führungspositionen gearbeitet hat
7. Der Coach gut vernetzt ist und sich regelmäßig fortbildet
8. Der Coach empfohlen wird.

9.  Die Führungskraft einen besonders starken Leidensdruck hat
10. Die Führungskraft mit dem Coaching zufrieden ist (bedeutet Zufriedenheit auch effektiv?)

11. Coaching ein klar strukturierter Prozess ist
12. Coaching ein bestimmtes Thema ins Zentrum rückt

Das sind nur einige der verbreiteten Meinungen. Nur Weniges ist gesichert, doch Einiges könnte mit der „Greatest Ever“ Executive Coaching Outcome Study von Prof. Dr. Erik de Haan, London jedoch ins Reich der Mythen verbannt werden können (4).

Ein kleiner Exkurs in die Pädagogik-Forschung

Kennen auch Sie das aus Ihrer Schulzeit? Ein Jahr hatten Sie in einem Fach eine gute Note, das Jahr darauf „rutschten“ Sie ab, um im darauffolgenden Jahr wieder zu Höchstleistungen „fähig zu sein“? Ist es eine Frage des Stoffs, der Klassengröße, der Methode? Sind Sie selbst innerhalb eines Jahres verblödet, um im kommenden Jahr wieder an IQ dazugewonnen zu haben, oder ist es vielleicht das, was viele Schülergenerationen schon immer vermuteten? Ist es vielleicht eine Frage des Lehrers, der Beziehung zwischen Lehrer und Schüler?

Genau das legt der Neuseeländer Hattie mit seiner Studie nahe. Mehr als 800 Metaanalysen mit mehr als 50.000 Einzeluntersuchungen und unsagbare 250 Millionen Schülerstimmen sind in diese Studie eingeflossen. Das Ergebnis ist eindeutig: (5) Die Faktoren Eltern-Schüler Verhältnis (d =.72), Feedback (d =.73) und Klarheit (d =.75) sind mit die effektivsten Faktoren, die Hattie eruieren konnte.

Greatest-Ever Executive Coaching Outcome Study

Könnte es sein, dass ähnliches auch bei Coaching-Studien erwartet werden kann, gerade weil der Mensch keine Maschine ist, in die Informationen hineingegeben werden und gewünschte Handlungen herauskommen,  sondern menschliche Wesen, die großteils „unbewusst“ unterwegs sind? Deren Handlungsmotive verdeckt sind, stets einem positiven Nutzen verfolgt (A.Adler) und immer sozial (im Mitsein mit anderen) betrachtet werden müssen, um zu verstehen, was vor sich geht?

Umso interessanter ist die „Greatest-Ever Studie“, denn sie schließt methodisch eine Lücke und lässt Betrachtungen zu, die bisher in dieser Form nicht möglich waren. De Haan wählte einen speziellen Ansatz, um Aussagen über Erfolgsfaktoren zu treffen, die bisher so nicht getroffen werden konnten.

Er liess sowohl Executive Coaches, als auch die Führungskräfte und die Auftraggeber Fragebögen über ein und denselben Coaching-Prozess ausfüllen. So konnte ein einziger Coaching-Verlauf aus den drei Perspektiven Coach, Coachee und Sponsor beleuchtet und aussagekräftige Statements über Erfolgsfaktoren formuliert werden. (4, 6).

Mehr als 1100 Coaches aus 34 Ländern und über 1800 Führungskräftefragebögen gingen in die 75% Datenerfassung ein, die momentan vorliegt.

Hier die Ergebnisse in Kurzfassung

  • Führungskräftecoaching ist erfolgreich. Sowohl Coach, als auch Klient und Auftraggeber können Effekte wahrnehmen und schätzen die Effektivität des Coaching-Prozesses ähnlich ein.
  • Führungskräftecoaching ist umso effektiver, je besser die Beziehung zwischen Coach und Klient ist.
    Diese scheint besonders gefährdet zu sein, wenn Coaches nicht freiwillig zum Coaching gehen, sondern geschickt werden.
  • Die Beziehungsqualität ist für das Coaching Resultat der stärkste Prädiktor, sowohl aus der Sicht des Klienten, als auch aus der Sicht des Coachs.
  • Die Beziehung ist abhängig vom gegenseitigen Vertrauen, von einer klaren Auftragsklärung und vom Ziel.
  • Die Selbstwirksamkeitserwartung steht in direktem Zusammenhang mit der Beziehung und dem Resultat. Je mehr der Klient an sich und seine Wirksamkeit glaubt und motiviert für das Coaching ist, desto besser wird die Beziehung empfunden und desto besser sind die Ergebnisse.

Weitere Ergebnisse können hier nachgelesen werden. (4) und (6) oder lesen Sie das Management Summary hier (7)

Persönlicher Erfolg und Ausblick

Besonders engagierte Executive-Coaches konnten ein persönliches Benchmark bekommen. Durch meine Teilnahme konnten mehr als 50 Coaching-Prozesse in die Studie einfließen. Bereits heute bin ich dankbar dafür, im internationalen Benchmark-Vergleich besonders zufriedene Klienten zu haben. Mit dieser neutralen Evaluation zähle ich jetzt zu den wenigen Coaches, die auf ein internationales Benchmark zurückgreifen können und den direkten Vergleich mit über 1100 anderen Executive-Coaches nicht scheute. Einen Teil meiner Effektivität können Sie hier auf Seite 15 einsehen. Gerne zeige ich potentiellen Auftraggebern weitere Ergebnisse meines Benchmark.

Um zukünftig die „Spreu vom Weizen“ in der Coaching Szene zu trennen, würde ich mir wünschen, dass nicht nur umfangreiche Kriterienkataloge für Coaching-Ausbildungen aufgestellt werden (8). Dies entspräche in etwa einer „Curriculum-Anpassung“ eines Pädagogik-Studiums. Dies garantiert aber keinesfalls die Coaching-Qualität, insbesondere weil bei den Forderungen wieder ganz essentielle Aspekte, wie beispielsweise eine eigene, intensive, persönlichkeitsbildende Lehrberatung, Fallbegleitenden Supervisionen, sowie die Themen Übertragung und Gegenübertragung vollkommen ausgeblendet würden.

Ich würde mir eher wünschen, dass jeder, der Executive-Coaching anbietet, die Möglichkeit haben sollte, seine Arbeit als Benchmark-Vergleich von einer neutralen Forschungsinstitution bewerten zu lassen. Es wäre ein Segen für HR-Manager und wäre nicht nur effektiv, sondern auch wirtschaftlich effizient (9).

An dieser Stelle sei noch folgendes erwähnt:

> Herzlichen Dank an meine werte Kollegin, Frau Gudrun Happich, für Ihren entsprechenden Artikel.
> Hier finden Coaches und HR-Personen eine Coaching-Evaluationsplattform.

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Lesen Sie einen Teil meiner Coaching-Projekte hier

Und machen Sie den „Geschmackstest“ hier, denn wie wir oben lernten: Es ist die Beziehungsebene, die stimmen muss.

 

 

(c) Sonja M. Mannhardt 11/2013
Führungskräfteentwicklung & Gesundheitsmanagement

 

(1) Executive Coaching Survey, Stanford University, 2013

(2) Tooth J-A. Coaching effectiveness survey instruments: taking stock of measuring the immeasurable. International Journal of Theory, Research and Practice, Volume 6,2, 2013

dehaan
(6) De Haan, Mannhardt. Die Zutaten des Erfolgs. Training Aktuell 8/2013
(7) De Haan, Mannhardt. Management Summary
(9) Stephan M, Gross P-P.Coaching aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht – Ergebnisse der Marburger Coaching Studie 2009.

Organisation und Marketing von Coaching 2011, pp 25-34
Weitere Studien zu Coaching hier

 

Was sind die Erfolgsfaktoren effektiven Führungskräftecoachings?

Das tut doch gar nicht weh!

spritzeErinnern Sie sich? Sie sitzen als Kind beim Arzt. Dieser zückt eine Spritze, sie sehen dieses lange, spitze Ding. Sie werden blass. Sie fürchten sich ein wenig,  doch der Arzt lächelt sie freundlich an: „Das pickst nur ein wenig, tut aber nicht weh.“ Der Arzt setzt die Spritze, sie vertrauen ihm voll und ganz, dass es gar nicht weh tut und dann: Ein stechender Schmerz. Es tut doch weh! Ein weiterer Schmerz: Der Arzt hat gelogen!  Sie verziehen das Gesicht, wollen gerade losheulen, doch schon sagt ein anderer Erwachsener: „Du brauchst doch nicht zu weinen, das hat doch gar nicht weh getan!“ Sie hören schlagartig auf zu weinen und schweigen. Was stimmt hier nicht? Hat der andere Recht, der offenbar besser weiß, was sie spüren? Sie sind also ein Weichei und sollen sich nicht so anstellen? Oder doch den weichen Kern ernst nehmen? Dieses „Das tut doch gar nicht weh!“, verfolgt uns nicht selten ein ganzes Leben.

Der Mensch ein „animal rationale“?  – Ein paar Beispiele

Viele Menschen machen das ein Leben lang. Sie schweigen und haben gelernt, sich ein Leben lang einzureden: „Das tut doch gar nicht weh!“
Sie bleiben „stark“, komme was wolle und koste es was es wolle.

Da ist z.B. diese Teamleiterin, die sich für eine Coachingveranstaltung anmeldet, sich auch anfangs auf das Coaching einlässt, doch immer dann, wenn es darum geht wirklich hinzuschauen, sagt Sie: „So schlimm ist das aber gar nicht. Daran brauchen wir nicht zu arbeiten.“ Sie war ein ganzes Leben lang auf „Das tut doch gar nicht weh“ und „wer nichts leistet, der ist faul“ programmiert. Kein Wunder möchte sie Coaching (mir tut da was weh, worüber ich mal dringend reden möchte) und möchte doch kein Coaching (ich bin selber groß, ein Indianer kennt kein Schmerz, ich muss das selbst schaffen). Sie ist noch nicht soweit, ihrem Coach zu vertrauen. Sie weiß, dass es weh tun wird, wenn wir über ihren Perfektionismus und den Druck, den sie sich und anderen macht, sprechen. Sie weiß, dass sie sehr erfolgreich ihr eigenes Coaching boykottiert. Sie weiß, dass ihr „stark sein müssen“ eine Fassade ist. Doch sie weiß nicht, wozu sie diese Strategien anwendet. Sie kennt die Wurzeln ihres „Das darf doch alles gar nicht weh tun“ nicht und bis dahin wird sie immer dieselben Strategien anwenden, wenn ihr jemand „nah“ oder „zu nahe“ kommt.

Da ist z.B. der Abteilungsleiter, der ab und zu auf der Arbeit aus der Haut fährt und von seinem Chef zum Coaching geschickt wird. „In unserer Familie zählen alle zu den Besten, also streng dich an.“ Das hörte er als Junge häufig, wenn sein Vater aus der Haut fuhr, weil er keine Eins mit nach Hause brachte. Er zählte zu den Besten, in der Schule, im Studium, auf seiner Karriereleiter. Und wie sein Vater fährt er heute aus der Haut, wenn seine Mitarbeiter nicht zu den Besten zählen, ihre Arbeit nicht so ernst nehmen, wie er selbst, Fehler herunterspielen und nicht nach Perfektion streben. Seinen eigenen Schmerz über dieses „Der Beste sein müssen“, hat er lange Zeit verdrängt,  denn „das tut doch gar nicht weh.“

Oder die Freiberuflerin, der heute mal wieder „Honig ums Maul“ geschmiert wurde, als es darum ging, sie als Seminarleiterin zu gewinnen (es geht ja um die Gesundheit einer Krankenkasse, da will man ja Qualität!). Auf die Frage, was den Umfang des Seminars anbelangt und was das Honorar betrifft, gab es zwei kurze, aber sehr heftige Spritzen-Pikser. 1. Einer Krankenkasse ist die Gesundheit der Mitarbeiter gerade mal 5 Zeitstunden wert. Punkt 14.00 Uhr sollen die MA wieder an ihrem Arbeitsplatz sitzen und  3. Das Seminar soll ein Einkaufstraining, einen Praxisteil und viele, viele „RATSCHLÄGE und TIPPS“ beinhalten 3. Sie sind bereit für dieses umfassende Halbtagesseminar (!!) sage und schreibe 40.- Euro brutto pro Unterrichtseinheit zu bezahlen, was 12.- Euro pro Person entspricht! Ein Budget für den praktischen Teil haben sie natürlich nicht vorgesehen, ebenso wenig wie für die Vorbereitung.  „Das tut doch gar nicht weh“, sagt die Vernunft (vergiss es doch einfach)  und doch: So ein unverschämtes Dumping-Angebot und so viel Dummheit tun einfach weh. Wer käme schon auf die Idee für einen Schubkarren bezahlen zu wollen und dafür einen Porsche zu bekommen. Gerade dort, wo es aber um Menschen geht, schreckt man offensichtlich vor Geiz ist geil-Spritzen nicht mehr zurück und nimmt jeden Schmerz in Kauf – Hauptsache billig, die Wirkung ist egal. „Viele unser Referenten freuen sich, ehrenamtlich für uns tätig zu sein,“wird auf meine Absage behauptet. Daran zweifle ich! „Das tut doch gar nicht weh!“ Wirklich nicht? Solche Kollegen zerstören nicht nur sich selbst, sondern auch das letzte Fünkchen Qualität im Gesundheitssystem. Und „leider können wir Ihnen finanziell nicht entgegenkommen. Wir haben nur dieses Budget für einen „Gesundheitstag pro Jahr“ Das glaube ich sofort! „Das tut doch gar nicht weh?“ – Na dann fragen wir doch mal, was Präventions-Maßnahmen mit NULLeffekt und NULLqualität den Solidarstaat jährlich denn so kosten?

Frauen mit hohem Leidensdruck. „Das tut doch gar nicht weh.“

ZugangGute Schulabschlüsse, exzellente Ausbildungswege gehen, darin brillieren Frauen. Das Gros der Frauen möchte gerne Kinder haben (91%) und wenn dem so ist, dann leisten Sie das Gros der Familienarbeit, auch wenn Sie erwerbstätig sind. Mütter mit Kinder bis 12 Jahren arbeiten heute genauso häufig, wie Frauen, ohne Kinder. 76% der Männer wünschen sich Frauen, die einer Erwerbstätigkeit nachgeben, doch bei der Hausarbeit bleiben ca. 70% der Arbeit an den Frauen hängen. Sie arbeiten pro Tag 2,3 Stunden mehr, was der Hausarbeit und Kinderbetreuung zuzuschreiben ist. Auch sind Frauen nach wie vor zu 73% für die Pflege von Familienangehörigen zuständig.

Und jetzt, die Daten der Allensbach-Studie? Männer haben die Nase voll von Gleichberechtigung?

Viele Frauen leiden stumm und „funktionieren“ einfach. Auch sie haben gelernt: „Das tut doch gar nicht weh!“ oder „Stell dich nicht so an, das schaffst du schon.“
Sie kommen dann häufig zu mir in die Gesundheitspraxis, weil sie sich gesundheitlich nicht wohl fühlen. Das Einzige, was sie sich noch erlauben zu spüren, sind körperliche Beschwerden, doch wie sie psychisch leiden, das nehmen sie lange Zeit nicht wahr.

 

Der erste Schritt – Sich als ein emotionales Wesen wahrnehmen.

EBrunnens gibt Vieles im Leben, was nicht mit einem „Das tut doch gar nicht weh“ weggeredet und zerredet werden kann, wo Mensch die Erfahrung macht, dass das Leben nicht berechenbar ist und keineswegs stets ein „Yes we can“ bereit hält.

Es gibt kein Leben ohne Sorgen, Weh und Ach, es gibt kein Mensch SEIN ohne Emotionen, ohne Leid und leiden.

> Krankheit und „Verletzungen“
> Trennungen und Abschiede
> Sterben und Tod

Wenn wir Menschen das Leid, die Krisen, die Not, die Krankheiten wieder annehmen, als Teil des Lebens, uns wieder annehmen als soziale, emotionale und damit auch verletztliche Wesen, dann ist ein erster Schritt zu mehr WOHL und Gleichgewicht sicherlich getan. Einen Schmerz als das wahrzunehmen, ein  „Das tut mir weh“  ernst zu nehmen und sich beizeiten ein „Pflaster“ in Form einer Unterstützung zu holen, kann durchaus sehr heilsam sein.


Mein besonderes Angebot für „Das tut mir aber weh“
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http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/wiedereinstieg-aufgabenteilung-pdf,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf

http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/Ausge_C3_BCbte-Erwerbst_C3_A4tigkeit-von-M_C3_BCttern,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf

http://www.bmfsfj.de/doku/Publikationen/genderreport/1-Bildung-ausbildung-und-weiterbildung/1-4-Schulische-bildung/1-4-3-schulabschluesse.html

https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/HaushalteMikrozensus/BroschuereFrauenMaenner0010013109001.pdf?__blob=publicationFile

http://www.bpb.de/apuz/28222/junge-frauen-bessere-schulabschluesse-aber-weniger-chancen-beim-uebergang-in-die-berufsausbildung?p=all

Was sind die Erfolgsfaktoren effektiven Führungskräftecoachings?

Raus aus der Kreativblockade

Berlin 081Hilfe – mir fällt nichts ein! Ich sitze vor meinem Blog, der längst geschrieben sein sollte, doch mir fällt nichts ein. Das kenne ich sonst  nicht. Man sagt mir nach, dass meine Kreativität wohl für drei komplette Leben reichen würde und man mich wohl erst beerdigen muss, bis ich aufhöre, kreativ zu sein.

Bin ich etwa bereits gestorben, dass mich diese unkreative „mir fällt absolut nichts ein“ Phase bereits seit vielen Wochen belastet? Was ist bloß los? Diese Kreativblockade möchte ich zum Anlass nehmen, hier ein paar Gedanken zum Thema „Kreativität“ und „Muße“ zu äußern und mit Ihnen, werten Lesern, zu teilen. Ich möchte mich mit Ihnen darüber  auszutauschen was Menschen brauchen, um klare Gedanken zu fassen, um kreativ zu sein oder es zu bleiben.

Unsere Welt wird immer komplexer, dichter. Immer schneller scheint sich die produktive Welt zu drehen. Die Menschen hetzen, rennen ihrer Arbeit, ihrer Zeit, auch der freien, manchmal sogar ihrem Leben hinterher. Sie „kommen“ zu nichts mehr, fühlen sich erschöpft und ausgebrannt. R. Sennett nennt diese Welt den „mp3-Kapitalismus“ und meint damit, dass vom Arbeitsmenschen nicht mehr das Erlernen eines Handwerks gefordert wird, das zur Präzision gebracht wird, sondern die Fähigkeit, sich ständig auf neue Gegebenheiten einzulassen. Doch ist das möglich? „Ich habe die Kontrolle über mein Leben verloren“ heißt es manchmal in den Coachings. „Mir fehlt es an Zeit“ oder „Ich funktioniere nur noch“, oder „Ich halte diesen Druck nicht mehr länger aus,“ sind weitere Aussagen, die ausdrücken, was Menschen heute „blockiert“. Meist bleibt es bei einem sehnsüchtigen: „Man müsste mal wieder“.

Doch ist es die ZEIT, die fehlt? Haben wir überhaupt ZEIT? Oder fehlt es vielleicht eher an Muße?
Ist es vielleicht sogar die Muße, die Menschen hoch kreativ macht, vielleicht sogar leistungsfähig hält?

1. Kreativität braucht Muße

Jüngst las ich, dass eine Studie herausgefunden hat, dass Ruhepausen, Mittagspausen die „Produktivität“ drastisch einschränken. Ein Leser meines Kommentars meinte darauf: „Machen wir uns darauf gefasst, dass bald Pausen ganz abgeschafft werden, weil sie die Produktivität stören.“
So weit hergeholt ist das wahrscheinlich gar nicht, wenn man das „Leistungssubjekt“ nur noch unter dem Gesichtspunkt der Produktivität betrachtet.

Doch was geschieht, wenn Menschen zeitlich und von finanziellen Zielen permanent unter Druck geraten? Was, wenn sie gezwungen werden, nur noch zu „funktionieren“? Was geschieht, wenn Menschen vom Leben so dermaßen gefordert werden, dass sie an ihre „Leistungsgrenze“ kommen?
Das habe ich die letzten Wochen leibhaft am eigenen Leibe erfahren! Das Schicksal schlug im Privaten hart zu und seitdem ertappe ich mich, wie auch ich häufig nur noch funktioniere. Mir kommt es vor, als jonglierte ich mit vielen Bällen gleichzeitig und nur damit beschäftigt, dass kein einziger runterfällt. Mir scheint, dass mir „keine Zeit“ für etwas anderes bleibt. Habe ich sie nicht, oder nehme ich sie mir nicht?  Die Antwort ist einfach und doch manchmal so schwer zu realisieren…

Was ist mit all den vielen Menschen, die sich bei der Arbeit „ausgebeutet, getrieben, verheizt“ fühlen? Sind sie Opfer oder Täter oder beides zugleich? Warum gibt es im Land der Dichter und Denker immer weniger Neues? Wozu brauchen wir „Kreativ-Workshops“ und „Kreativseminare“? Glaubt man ernsthaft daran, dass Kreativität herstellbar/machbar/erzeugbar ist? Weshalb wird für den „Ideenklau“ heutzutage so viel Energie und Geld ausgegeben, anstatt sich Kreative ins Haus zu holen und Ihnen Raum zum arbeiten zu geben? Auch DENKarbeit ist Arbeit! Könnte es daran liegen, dass die heutige Arbeitswelt nicht gerade geeignete Rahmenbedingungen für ein kreatives Schaffen bereithält?

Wir wissen aus vielen Studien: Wer zu viele Dinge gleichzeitig macht, macht nichts wirklich gut. Wer multitaskt, ist nicht produktiv, sondern unfähig sich auf eine einzige Sache zu konzentrieren. Wir wissen, dass Druck nicht die Leistung steigert, sondern diese und die Gesundheit gefährdet. Wir wissen, dass die Verdichtung und Beschleunigung von Arbeit weder zu besseren Ergebnissen, noch zu klugen Einfällen führen. Wir wissen, dass die Dauerkommunikation und der Ruf nach Transparenz nicht das bewirkt, was man sich dadurch erhoffte. Wir wissen, dass nur die Muße zu wahren FREI-Räumen verhilft, die frei machen und Neues zuLASSEN.  (Neuer Sonderforschungsbereich an der Philosophischen Fakultät in Freiburg: MUSSE). Prof. G. Figal spricht in diesem Zusammenhang von: „Muße als Schlüssel zum Verständnis des Lebens selbst.“

Kann es folglich sein, dass es ohne Muße keine Kreativität gibt? Und was benötigt Kreativität, dass sie sich wieder ereignet?

2. Kreativität braucht ein LASSEN.

„Jetzt seien Sie doch mal spontan!“ Dieser Satz ist genauso grotesk, wie die Aufforderung: „Seien Sie doch mal kreativ.“ Kreativität funktioniert nicht auf Knopfdruck. Kreativität ereignet sich durch ein LASSEN, ein SEIN lassen, ein sich EINlassen auf eine Sache und ABlassen von Druck, Zwang und willentlichem ErSCHAFFEN. Muße braucht ZUwendung, hin zur Sache, ist ein erfülltes Tun, ein NACHdenken ohne Vorausschau, ohne Prognose. Kreativität geschieht folglich willenlos, nicht wollend, müssend, sondern stellt sich ein.

Je mehr Menschen keine Möglichkeit mehr gelassen wird, zu lassen, wenn nur noch leisten im Vordergrund steht und Ziele, je mehr nur noch Ergebnisse, Resultate zählen, je weniger kann der Mensch lassen und je weniger Neues entsteht. So jedenfalls sehe ich das und bemerke, während ich diesen Satz schreibe – ich bin wieder im LASSEN, nicht im MÜSSEN-Modus und es fühlt sich gut an. Zeit ist plötzlich wieder bedeutungslos, ich fühle mich FREI von Druck, FREI von Müssen, womit Kreativität wieder eine Chance bekommt, zu gedeihen.

Doch wo sind in Unternehmen diese FREI-Räume, wo wird dieses LASSEN unterstützt, wertgeschätzt?
Gerne höre ich von guten Beispielen in Ihren Unternehmen!

 

3. Kreativität braucht keine ZEIT, sondern einen Muße-Raum

Viele kreative Menschen erzählen mir, dass Ihnen die besten Ideen auf der Toilette oder im Bett einfallen. Manchen FÄLLT etwas EIN, während sie in der Badewanne liegen, oder joggen. Sie schlendern durch einen Park, durch einen Garten, sehen ein Bild, beobachten eine scheinbar belanglose Begebenheit und da ist sie – die Idee.

Mir geht es genau so. Doch was bedeutet das? Für neue Ideen benötigt es einen ungestörten Raum, einen Raum in dem wir einfach nur sind, einen Raum, der ein LASSEN erlaubt, dem SEIN an sich Raum lässt, einen Raum, der von sich aus STIMMT, uns in Stimmung bringt. Mensch, Sache und Muße-Raum sind in EinKLANG. Wir benötigen einen SpielRAUM, einen Raum für BeSINNung, einen Raum für Möglichkeiten. Muße ist räumlich, nicht jedoch zeitlich. In meiner Sprache ist die Muße ein FREI-Raum, keine FREI-Zeit (die widerum von der Arbeit/Leistung her definiert wird. Zeit ohne Arbeit).

Der Mensch jedoch schreit nach „Frei-Zeit“ und bemerkt nicht, dass ihm dies keinen FREI-Raum lässt. Sobald ein solcher Raum entstehen könnte, sich öffnen könnte, sich zeigen könnte, wird er häufig als „Langeweile“ abgetan oder kommentiert mit: „Hast du nichts zu tun?“ oder „wer nichts leistet, der ist faul.“ Was das für die Kreativität an sich und wie Prof. Figal es sagt, für das Verständnis des Lebens an sich bedeutet, das mag man sich nicht ausmalen.

Muße hat etwas contemplatives, etwas bewerstellendes, etwas gestaltendes.
Muße ist es, was Menschen fehlt, nicht Zeit und auch keine Freizeit.
Muße ist nicht nur für kreative Menschen ein „Grundnahrungsmittel“, es hilft uns, mit dem Sein, dem Leben, seinen Herausforderungen, der SinnFINDUNG in schweren Zeiten besser zurecht zu kommen. Das jedenfalls ist meine persönliche Überzeugung.

 

GeLASSEN gelassen

Ohne es zu wollen, konnte ich gerade in Muße sein, alles andere vergessen. Ich habe mir die Zeit nicht genommen, sondern mich ihr und der Sache hingegeben; habe gelassen und siehe da: Da steht ein Text, wo wochenlang ein leerer Bildschirm war…

 

Ihre Meinung interessiert mich:

1. Sind Sie kreativ?

2. Was benötigen Sie, um kreativ zu sein?

3. Wie gelingt es Ihnen, sich diesen FreiRAUM zu schaffen?

4. Wie und wo tanken Sie auf?
Literatur:

Kreativitätsforschung

Jahrbuch 2012 – Kreativität

Arbeitsbedingungen und Kreativität

Prof. Dr. Figal. Philosophischer Lehrstuhl, Freiburg – SFB (Sonderforschungsbereich Muße).
R. Sennett: Die Kultur des neuen Kapitalismus und Der flexible Mensch.
H. Arendt: Vita activa oder vom tätigen Leben.

 

 

 

Was sind die Erfolgsfaktoren effektiven Führungskräftecoachings?

Billig gleich gut? Geiz ist gar nicht geil und umsonst meist umsonst

Geldscheine150Dass Geiz für Viele noch immer geil zu sein scheint, wissen wir längst, doch dass Dienstleistungen in diesem Lande gerne als Ehrenamt betrachtet werden, aber nicht als Leistung zum eigenen Broterwerb, dieser ungute Virus scheint mehr und mehr um sich zu greifen. Doch auch im produzierenden Handwerk geht die Geiz ist geil Pfennigfuchserei langsam aber sicher ans Eingemachte und zehrt nicht selten an der Existenz.
In diesem kurzen Artikel möchte ich gerne ein paar Worte aus dem Nähkästchen plaudern lassen, von Kunden, hinter vorgehaltener Hand anvertraut oder aus eigenem Erleben. Diese kurzen Geschichten sollen zum nachdenken anregen, über das eigene Verhalten. Schauen wir über den gängigen „Deutschland geht es gut!“ Tellerrand hinweg und lauschen wir Stimmen von Dienstleistern und kleinen Handwerkern, denen dieses Geiz ist geil Thema mittlerweile schwer zu schaffen macht.

1.) Eigene Erfahrung:

Es klang wie ein unmoralisches Angebot, als ich kürzlich gefragt wurde, ob ich einen Vortrag halten könne, um einer Gemeinde dabei behilflich zu sein, ein spezielles Dienstleistungsprodukt zu bewerben. Auf meine Frage, welches Budget denn zur Verfügung stünde für meine Dienstleistung, sprich den Vortrag inklusive Vorbereitungsarbeit, bekam ich zur Antwort: „Um ehrlich zu sein – Keines.“

Da es nicht möglich war, einen Geldgeber für den Vortrag aufzutreiben, hat man eine Kollegin engagiert, die selbstverständlich gratis für fremde Leistungen Werbung macht. Ach ja?

Ist diese Kollegin eine Heilige? Hat Sie einen Millionär als Mann? Ist ihr langweilig und ihr Studium und ihr Beruf nur eine Alibiaktion gewesen, eine Art „Jodeldiplom“? Ist die engagierte Kollegin evtl. gar keine professionelle Fachkraft, sondern eine Laien-Beraterin, die ihr Know-How auf einem Wochenend-Kurs erlangte und ihre Vorträge „googlet“, eine, die Vorträge mit Wissensvermittlung verwechselt? Wer nichts weiß, geht über den Preis?

Und der potentielle Auftraggeber? Was ist zu halten von einer solchen WERTschätzung? Ist gute Leistung keinen guten Lohn mehr wert? Glaubt man tatsächlich eine gute Leistung für lau zu bekommen?

Ein weiteres Beispiel aus meinem Berufsalltag: Ein Manager mit einem Jahreseinkommen von über 750.000 Euro sagt doch ernsthaft zu mir folgende Sätze: „Ich kann mir nicht leisten, bei Ihnen Coaching auf eigene Kosten in Anspruch zu nehmen, so gerne ich es täte, weil ich ja weiß, dass es bei Ihnen etwas bringt. Mein Unternehmen stellt mir aber gratis einen Coach zur Verfügung. Der scheint wesentlich billiger zu sein, als Sie. Ob etwas dabei herauskommt, interessiert die da oben doch eh nicht, sonst könnte ich ja zu Ihnen. Hauptsache der Coach, den man bucht ist billig. Die geben auch Unsummen für billige Trainer aus, ohne nach dem Effekt zu fragen. Hauptsache es kostet nicht viel. Personalentwicklung ist in Wahrheit nichts wert – eine Alibiübung. Bei uns kommen Sie nur rein, wenn Sie die Mitbewerber im Preis unterbieten. Dann hätten Sie eine Chance.“

2.) Gesundheitswesen:

Es ist verrückt. Wir Fachkräfte in der Altenpflege, wir arbeiten quasi mit der Stoppuhr. Alles ist getacktet und jeder Prozess minütiös durchkalkuliert. Die Zeit, die zur Verfügung steht, Kompressionsstrümpfe anzuziehen, essen zu geben, waschen – Alles. Und die Zeit reicht hinten und vorne nicht. Jedes Mal, wenn ich bei einem älteren Menschen länger bleibe, mich diesem Menschen annehme, mich mit ihm unterhalte, einfach nur DA bin, als MITmensch, geht das auf meine Kosten. Das was wirklich wichtig ist, das Gespräch, die Zuwendung, dafür haben die Verantwortlichen keine Bezahlung eingeplant.

Für uns Physiotherapeuten lohnt es mehr, eine Fangopackung auf einen Rücken zu legen, als das zu tun, wofür wir gebraucht werden, nämlich Krankengymnastik. Diese Dienstleistung wird einfach nicht wertgeschätzt. Für jede ungelernte „Wellnessmasseurin“ wird mehr Geld ausgegeben, als für eine professionelle Physiotherapie. Wir schuften uns körperlich und psychisch kaputt, sind quasi „Akkordarbeiter“, anders ist es nicht möglich seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Ernährungsberater, Gesundheitscoaches, Burnout-Berater, Stress-Coaches und wie sie alle heißen. Wir Professionellen studieren, sind gezwungen zig Fortbildungen zu machen uns permanent auf eigene Kosten fort- und weiterzubilden, um irgenwelche Qualitätszertifikate zu halten und da kommen diese Laienberater, machen ein paar Wochenendkurse bei irgendwelchen Anbietern, die nur auf Geldmacherei aus sind, und bieten ihre Dienste dann auch noch fast gratis an und ruinieren ganze Branchen durch ihre Dumpingpreise. Vorträge in Kindergärten, Fortbildungen für KiTa-Angestellte, Präventionsprojekte in Schulen, in der Erwachsenenbildung, Beratungen;  Alles gratis zu haben?

3.) Handwerk:

Ich gehe durch eine Hauptstraße in Freiburg und entdecke eine bezaubernde kleine Bäckerei, gehe hinein und hole mir ein Croissant, das genau so schmeckt, wie ich es aus Frankreich kenne. Ich sage der älteren Dame, dass es ganz hervorragend schmeckt und dass ich ihre Bäckerei ganz zauberhaft und einfach wunderbar finde. Sie schaut mich traurig an: „Wir sind hier in der 4. Generation als Quartierbäcker. Doch heute kämpfen wir ums Überleben. Gehen Sie nur diese Straße entlang. Sie finden überall mittlerweile „Aufback-Bäckereien“. Ob ein Bäcker am Werk ist, oder eine Verkäuferin konfektionierte Ware, voller Backhilfsmittel und Co. aufbackt, das interessiert doch niemanden mehr. Hauptsache alles ist überall zu bekommen und kostet nichts. Die Großen fressen die Kleinen. Wie lange es uns noch gibt – wir wissen es nicht.“

Ich leite jetzt eine dieser Bäckereifilialen, die mittlerweile ja zu jedem Supermarkt dazugehören. Vor zwei Jahren hatte ich noch einen Handwerksbetrieb mit 10 Angestellten. Nein: Besser geht es mir heute auch nicht, denn ich muss bis quasi zum Ladenschluss die gesamte Ware in der Auslage haben. Da darf nichts ausgehen. Ich produziere quasi das Meiste zum wegwerfen, nur damit der Schein der Fülle gewahrt bleibt. Gute Qualität hat mir als Handwerks-Meisterbetrieb das Genick gebrochen, hier ist es ähnlich. Masse statt klasse und Hauptsache billig. Wenn sich da nicht bald etwas ändert, sehe ich schwarz für den Mittelstand.

Natürlich gibt es Ausschreibungen. Doch wir können bei diesem Preisdumping einfach nicht mehr mithalten. Heute geht doch Alles nur noch über den Preis. Die meinen tatsächlich Alle, sie bekämen GUTES für BILLIG….Wir schauen schon lange in die Röhre und halten uns mit Kleinstaufträgen von Privatleuten über Wasser. Wie schlecht es uns geht, traue ich meiner Frau gar nicht zu sagen. Sie würde sich nur Sorgen machen. Und die Verantwortlichen, die „Gutes für billig“ einkaufen wollen? Sie legen meistens drauf, weil die Qualität nicht stimmt und der versprochene Preis überhaupt nicht zu halten ist. Aber das wird dann meist schöngeredet. Dass der Denkfehler am Anfang stand, will dann Keiner mehr zugeben. Dass es mir gesundheitlich langsam zusetzt, ist doch kein Wunder – nur – wer gibt das schon gerne zu. Es muss ja irgendwie weitergehen.

4.) Das Sterben der Kleinen und eine sinnvolle Gegenmaßnahme

„In unserem Kaff ist doch gar nichts mehr los. Die halbe Hauptstraße ist doch wie leergefegt. Hier kann man doch fast nichts mehr kaufen.“ So lästerte kürzlich eine Bekannte von mir über das „Sterben“ hier im ländlichen Raum. Ich fragte Sie: „Hast Du hier Deine Schuhe gekauft, Deine Klamotten, Deine Schreibwaren, Deinen Fernseher im Fachhandel, Deine Geschenke im Geschenklädele, Deine Vorhänge beim Raumausstatter, Deine Wurst beim Metzger, der sein Vieh nur regional bezieht?“ Nein. Sie kauft seit Langem im Internet, bei Ikea, im Aldi, weil es ja soooo billig ist.
Ist es wirklich so billig und wenn: Lohnt sich diese Pfennigfuchserei wirklich, wenn mal etwas kaputt geht, wenn ein Steak in der Pfanne auf die Hälfte zusammenschrumpft, wenn unsere kleinen Ortschaften aussterben und alte Menschen nicht einmal mehr ein Brot im Ort kaufen können?

Ökonomisches Prinzip

Viel ist mir aus meinen BWL-Vorlesungen nicht geblieben, doch Eines sehrwohl.  Das ökonomische Prinzip. Damals gab es das Minimalprinzip (mit möglichst wenig Mitteln, ein gegebenes Ziel erreichen. KostenMINIMIERUNG) und das Maximalprinzip (einen möglichst großen Nutzen mit festgegebenem Budget zu erreichen. NutzenMAXIMIERUNG); also mit den zur Verfügung stehenden Mitteln möglichst weit zu kommen, oder ein Ziel zu erreichen.

Heute scheint der Glaube zu herrschen, beide Prinzipien miteinander kombinieren zu können. Mit minimalen Mitteln einen maximalen Nutzen erreichen zu können, oder der Nutzen und das Ziel spielen überhaupt keine Rolle mehr, Hauptsache der Dienst, den man einkauft ist billig oder umsonst. Völlig grotesk, doch anscheinend ein um sich greifendes Phänomen.

Berater, Coaches, Trainer besonders betroffen

Berater, Coach, Trainer, Vortragsredner….Ein buntes Völkchen ganz verschiedener Couleur. Ihnen ist nur eines gemeinsam: Ihre Berufsausübung und die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Jeder kann sich so nennen. Jeder seine Dienste anbieten. Da wundert es nicht, dass gerade in dieser Branche ein Wildwuchs herrscht und der Markt nicht wirklich transparent ist. Da wundert es nicht, dass gerade diejenigen, die sich offenbar selbst nicht über den Weg trauen insbesondere durch billige Angebote auffallen.

Da wundert es nicht, dass sich enttäuschte Kunden, abschätzig und abwertend über ganze Branchen öffentlich äußern.  Wie las ich kürzlich in einem Beitrag im Internet: „Berater und Coaches sind doch häufig nur Arbeitslose oder Gescheiterte mit Visitenkarte“. Es ist schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Doch Eines ist gewiss: Wer sich seiner Leistung bewusst ist, wer weiß, was er zu bieten hat, wer mit seiner DienstLEISTUNG eine Familie ernähren muss, der kann es sich nicht erlauben für UMSONST zu arbeiten, der hat das Selbstbewusstsein, einen angemessenen Preis zu verlangen.

Eine Kollegin von mir, Frau Kirsch hat einen guten Beitrag zum Billig-Anbieter Thema geschrieben, den ich den Lesern dieses Beitrags nicht vorenthalten möchte. Ein Umdenken in der Branche ist notwendig und Jeder, der Dienstleistungen als gutes Handwerk und gutes Handwerk selbst in Anspruch nimmt, sollte sich darüber im Klaren sein, welche Verantwortung er mit seinem Denken und Handeln trägt. Wer nur auf den Preis achtet, sollte keine Topqualität erwarten und sich darüber im Klaren sein, was genau er damit fördert und heraufbeschwört.

Eine andere Kollegin, Expertin für Kundenloyalität hat sich dem Thema Preisdumping als Strategie für den Kundenfang aus der Perspektive des Vertriebs angenommen. Und auch Sie kommt zu ähnlichen Schlüssen. Billig ist nicht klug sondern mitunter sehr gefährlich!

Fragen an Jedermann

>Sollen diejenigen die Nase vorn haben, denen es an Qualitätsbewusstsein fehlt?
>Sollen diejenigen Aufträge bekommen, die ihr Know-How nicht durch langjährige Ausbildungen, Fort- und Weiterbildungen erlangt haben, sondern durch Schnellschusszertifikate?
>Sollen diejenigen den Markt beherrschen, denen es an eigenem Selbstwert fehlt?
>Sollen diejenigen Menschen betreuen, beraten, coachen, die ohne Rücksicht auf Verluste, Menschen (Mitbewerber) existenziell schädigen? Sind das gute Vorbilder, wirklich gute Wegbegleiter?
>Will sich der Kunde tatsächlich mit „Trostpreisen“ abspeisen lassen, oder geht es auch um Qualität und Effektivität, um guten Service, um eine gezielte Kundenorientierung, um Mehrwert und Zusatznutzen, um Nehmen UND GEBEN?

Anekdötchen („Was nichts kostet ist nichts wert.“ A.Einstein)

Meine Mama erzählte häufig die Geschichte vom Fasswein, den ihr Chef, der Bolanz-Wirt gerne vor der Bestückung der Fässer mit neuem Wein losgeworden wäre. Doch es wollte nicht wirklich gelingen. Die Leute wollten den Fasswein einfach nicht kaufen. Da kam dem Chef eine Idee. Er bot den Wein günstiger an. Meine Mutter runzelte nur die Stirn und sagte: „Was nit koschtet, isch nit wert. Des het scho dä Albert Einstein gseit. Des kaufe d´Lüt nit.“ Und sie sollte Recht behalten. Der Wirt blieb auf seiner Ware sitzen. Doch meine Mutter liess nicht locker. Sie verdoppelte kurzum den Preis des Weines und erzählte, dass nur noch ein Fass da wäre und man sich beeilen müsse, weil er bald nicht mehr zu haben sei. Und siehe da: Innerhalb kurzer Zeit war der ganze Fasswein verkauft und Platz für die neue Abfüllung geschaffen. Die Kunden waren zufrieden, denn sie bekamen für Ihr Geld etwas Besonderes und der Wirt war es auch, ebenso wie meine Mama, die in dieser Zeit auch noch mehr Trinkgeld einnahm als gewöhnlich.

Doch nicht nur diese Geschichte sollte zum Denken anregen, auch folgende Beispiele sollen ermutigen, sich nicht anstecken zu lassen vom Hauptsache billig-Virus.

Licht am Horizont

SINN und QUALTÄT, statt Aldisierung: Dass es auch anders geht, zeigt Menzenschwand. Dort wird dem Sterben im ländlichen Raum gezielt mit Qualität und einem Bewahren des GUTEN entgegengewirkt. Die „Kleinen“ Erzeuger treten gemeinsam unter dem Label „HEIMATsinn“ auf, traditionell, Qualität bewusst und modern. Eine tolle Idee, die sich herumsprechen sollte, denn sie macht SINN und wirkt dem Geiz ist geil-Virus entschieden entgegen. Man schmeckt den Unterschied…

Und auch hier finden gute Produkte wieder wertschätzende Abnehmer. Egal ob mit Liebe gestrickte Wollsocken oder glückliche Eier von Ihrem Huhn zu bekommen….Qualität scheint sich wieder durchzusetzen, zumindest dort, wo der Kunde wieder König ist und er etwas Besonderes für sein Geld bekommt.

Bäckerhandwerk. Klein aber sehr fein. Das sieht auch der Feinschmecker so und prämiert eine Bäckerei unserer Region, mit „Tante Emma-Lädele Ambiente“ zu einer der besten Bäckereien Deutschlands. Qualität lohnt sich also doch und wenn es um 11 Uhr morgens in der winzigen Filiale in Oberweiler eben keine Buttercroissants mehr gibt, dann kauft man eben die leckeren Laugencroissants oder greift gleich zum gesunden und sehr köstlichen Vollkornbrot, das auch nach mehreren Tagen noch sensationell gut schmeckt.

Handwerk: Gemeinsam auftreten macht stark. Auch das ist eine Möglichkeit, besser auf sich und seine Leistungen aufmerksam  zu machen. Davon machen nicht nur Meisterbetriebe im Handwerk Gebrauch und helfen den „Kleinen“ sich als Qualitätsanbieter gegen die Preisdumper durch gute Leistung, Service und Zusatznutzen durchzusetzen.

Im Gesundheitswesen finden Interessenten über spezielle Fachverbände eine Möglichkeit, die Spreu vom Weizen zu trennen.  So beispielsweise bei Ernährungsberatung und Ernährungstherapie. Wer bei professionellen Beratern seine Dienste in Anspruch nimmt, die auch von den Krankenkassen anerkannt werden, bekommen sogar noch Bonuszahlungen, so dass sich hier  Qualität auf jeden Fall auszahlt. Auch im Bereich der Allergien ist es ratsam, nicht auf Selbsttests oder Scharlatane reinzufallen, sondern sich sofort qualifizierte Unterstützung zu suchen.

Und im Coaching und Trainerbereich? Da bleibt die Lage nach wie vor undurchsichtig, denn weder Listungen noch Abschlüsse garantieren eine gute Wahl, doch Eines ist sicherlich gewiss. Wer seine Leistung zu billig verkauft, kann als seriöser Anbieter nicht ernst genommen werden.
Und wer auf Qualität im Coaching wert legt, der besteht auf Referenzen und Evaluation. Gerne berichte ich in diesem Zusammenhang in Kürze über diese Outcome-Studie, an der ich selbst mitwirkte und glücklicherweise ein internationales Benchmark vorweisen kann.

Auch die Werbe-Agenturen bekommen mittlerweile Gegenwind. So hat beispielsweise Billigheim Redcoon die rote Karte gezeigt. Geiz ist für sie überhaupt nicht geil. Zumindest ein Anfang…auf dem Weg zurück in die Vergangenheit, als man es nicht für klug hielt, alles über den Preis zu steuern.

Last but not least. Kluge Worte gegen Geiz ist geil…

Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand
ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen
könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.

Es ist unklug zuviel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zuwenig zu bezahlen.

Wenn wir zuviel bezahlen, verlieren wir etwas Geld, das ist
alles. Wenn wir dagegen zu wenig bezahlen, verlieren wir manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.

Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert
zu erhalten. Nehmen wir das niedrigste Angebot an , müssen
wir für das Risiko, das wir eingehen, etwas hinzurechnen.

Und wenn wir das tun, dann haben wir auch genug Geld, um
etwas Besseres zu bezahlen.

John Ruskin
(Engl. Sozialreformer 1819-1900)

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Geiz ist gar nicht geil

Wenn auch Sie sagen: Da mache ich nicht mit! Qualität hat seinen Preis und Geiz ist geil ist viel zu teuer; wenn Sie sagen, auch ich habe zu diesem Thema ein paar eigene Erfahrungen beizusteuern, dann freuen wir uns über Ihren Kommentar.

Oder wir freuen uns über den Besuch eines unserer Angebote, die immer über gängige Tellerränder hinwegblicken und nichts Wichtigeres ins Zentrum stellen, als Sie und Ihr WOHL! Hier geht es zu den aktuellen Terminen (Seminare und Webinare), hier zu den Vorträgen und hier zu den Coachingangeboten und (R)AUSzeiten.

Ihre Sonja Mannhardt

UnternehmensWERT Mensch – KMU Modellprojekt

UnternehmensWERT Mensch – KMU Modellprojekt

Unternehmenswert Mensch –  Ein Personalstrategieprogramm speziell für den Mittelstand

 

Fachkräftemangel und demografischer Wandel stellen schon heute viele kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) vor große Herausforderungen, da für strategische Entscheidungen oft die nötigen finanziellen Ressourcen fehlen.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat es sich zum Ziel gesetzt, gerade diese Unternehmen (bis 250 MA) bei der Entwicklung moderner Personalstrategien zu unterstützen. Hierzu leistet auch das Modellprojekt  UnternehmensWert: Mensch einen Beitrag, finanziert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundes:

Seit Oktober 2012 können KMU dabei Unterstützung in Anspruch nehmen, die personellen Anforderungen Ihres Unternehmens mit professioneller Beratung aufzudecken und maßgeschneiderte personalstrategische Lösungen zu entwickeln – von Gesundheitsfragen über flexible Arbeitszeiten bis hin zu Entwicklungsmöglichkeiten. Dabei gewinnen nicht nur Ihre Beschäftigten, sondern Ihr Unternehmen als Ganzes!

 

Benötigen sie Unterstützung in diesen Handlungsfeldern?

Personalführung: Eine moderne Personalführung berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten, bindet diese aktiv in Entscheidungen ein und fördert sie unter Berücksichtigung der aktuellen Lebenssituation.

Chancengleichheit & Diversity: Unternehmen schöpfen neue Potenziale, wenn sie den Besonderheiten der eigenen Belegschaft gerecht werden und allen Beschäftigten Entwicklungschancen bieten – unabhängig von Alter, Geschlecht, familiärem oder kulturellem Hintergrund.

Gesundheit: Damit die Belegschaft und damit das Unternehmen auch in Zukunft leistungsfähig ist, braucht es geeignete Angebote zur Förderung der physischen und psychischen Gesundheit. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen für einen gesunden Arbeitsalltag sensibilisiert werden.

Wissen & Kompetenz:Wissen muss im Betrieb gehalten und innerbetrieblich weitergegeben werden. Dafür müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt weitergebildet und die Lernmotivation der Belegschaft gefördert werden.

Wer kann mitmachen?

Das ESF-Förderprogramm steht allen kleinen und mittleren Unternehmen der Modellregion Stuttgart offen, die

  • natürliche und juristische Personen des privaten Rechts sind,
  • weniger als 250 Beschäftigte umfassen,
  • ihren Sitz und ihre Arbeitsstätte in Deutschland haben,
  • mindestens eine/einen sozialversicherungspflichtige/n Arbeitnehmer/in in Vollzeit beschäftigen,
  • und die seit mindestens fünf Jahren bestehen.

Webseite UnternehmensWERT:Mensch

Flyer zum Modellprojekt:

 

Wie können Sie mitmachen?

  1. Kontaktieren Sie Ihre regionale Beratungsstelle in Stuttgart:
    Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e.V. Löffelstr. 22 – 24 , 70597 Stuttgart, Ansprechpartnerin: Doris von der Weiden, Tel: 07158-931692 ; E-Mail 

    Trier, Mannheim, Ludwigshafen sind ebenfalls Modellregionen und ich selbst arbeite für dieses Projekt auch im Rhein-Main Gebiet.
    Alle Beratungsstellen und regionalen Ansprechpartner des Projekts finden Sie hierDort erhalten Sie eine kostenlose Beratung, in der Sie gemeinsam den Bedarf in den 4 Handlungsfeldern ermitteln.
    Ein Beratungscheck wird ausgestellt in der ausgewiesen wird, wie viele Beratertage beantragt werden können.

  2. Fördermittel beantragen und Beratung in Anspruch nehmen:
    Sie stellen einen Antrag auf Förderung und sobald Sie die Zusage erhalten, beginnen  die Fachberatungen. Ihnen stehen dazu regional und überregional autorisierte Fachberaterinnen zur Verfügung. Mehr zum Procedere


Wer sind Ihre Ansprechpartner für die Fachberatungen?

Im Fachberaterpool des Projektes finden Sie deutschlandweit, erfahrene, autorisierte Berater. Für wen Sie sich entscheiden, bleibt Ihnen selbst überlassen. Sie beauftragen denjenigen Berater, der Ihnen passend erscheint.

Auch ich stehe Ihnen gerne als autorisierte Fachberaterin insbesondere für die Handlungsfelder Personalführung und Gesundheit zur Seite. Kontaktieren Sie mich, sobald Sie wissen, wie viele Beratungstage bei Ihnen gefördert werden.

Es können bis zu 15 Tage sein, die dazu dienen, dass wir Sie darin unterstützen, Ihr Unternehmen in die Zukunft zu führen. UnternehmensWert Mensch: Denn nur Menschen bringen Unternehmen voran. Doch beeilen Sie sich! Modellprojekt bedeutet, dass Sie nur bis Mai 2014 einen Antrag stellen können, denn Ende 2014 läuft das Projekt bereits wieder aus.

Gerne stehe ich Ihnen für Fragen ab sofort zur Seite.

Ihre Sonja Mannhardt

„Microlearning“ als neuer Trend der Personalentwicklung?

„Microlearning“ als neuer Trend der Personalentwicklung?

BuchWie bitte? Microlearing ist ein neuer Trend in der Personalentwicklung? Lernstoff wird radikal zerkleinert, zerteilt, fragmentiert. Die Lernenden bekommen ein „Destillat“ an „Lerninhalten“ just in time vorgesetzt? Und erklärt wird dieser Unsinn damit, dass die Generation X „Ausschweifendes ablehnt? Kommt Multiple-Choice jetzt schon wieder? Ich fasse es nicht.

Wissensanhäufung hat nichts mit Lernen zu tun!

Da mühen sich Pädagogen seit Jahrhunderten ab, den Unterschied zwischen Lernen und Wissensvermittlung zu vermitteln. Da sagte bereits Mephisto, dass derjenige, der die Teile wohl in der Hand hat, ihm dennoch das geistige Band fehlt. Da suchen Firmen händeringend nach Menschen, die das „selbst denken“ nicht verlernt haben, sondern im Stande sind über Expertentellerränder zu blicken. Da werden händeringend „Kreative“ gesucht, die Welten verbinden können. Da wurden früher Literaten nicht müde zu erwähnen, dass es für echte BILDung Zeit benötigt (Bildung ist eine Lebensform. Sie ist die Kombination von Denken, Können und Wissen. K.Jaspers). Es gibt unzählige medizinische Studien, die mittlerweile belegen, dass es genau solche „Arbeitsbedingungen“ sind, die Menschen auf Dauer krank machen. Und Lernpsychologen sagen: „Aus lernpsychologischer Sicht wird Lernen als ein Prozess der relativ stabilen Veränderung des Verhaltens, Denkens und Fühlens aufgrund von Erfahrung oder neu gewonnenen Einsichten und des Verständnisses (verarbeiteter Wahrnehmung der Umwelt oder Bewusstwerdung eigener Regungen) aufgefasst.“  Effektivitätsstudien inbesondere im Executive-Coaching Bereich (1)  kommen zu dem Schluss, dass die Erfolge dort am größten sind, wo Menschen in „guten, vertrauensvollen Beziehungen“ sind. Und ich stimme meinem Lehrer zu: „Lernen ist eine gewisse Form des Lernen lassens.“ Zu unserer Art Lehre und lernen zu lassen, gehören nur wenige Methoden des Lernens. Das Mircolearning gehört aber definitiv nicht dazu.

Selbst die Erfinder dieses neuen „Lernformats“ (korrekterweise müsste es Wissensformat heißen), müssen eingestehen:

„Es geht nur darum Fakten, Definitionen und Abläufe zu vermitteln, oder für ein Thema zu sensibilisieren. Es ist nicht möglich ein bestimmtes Verhalten zu zeigen.“

Und Robelaire sagte: „Menschen sind keine Gefäße, die gefüllt werden, sondern Feuer, die entfacht werden.“ Und wem Multiple-Choice, Lernkarteien, Twitter-Nachrichten, SMS, Podcasts keine Unbekannten sind, der weiß, was davon „hängen bleibt“.

Doch die Erfinder des Microlearning wissen es offenbar besser: „Lernen und Erfolgsmessung passieren gleichzeitig. Es wird sichtbar, wie viel wirklich hängen geblieben ist“ (2)

Bulimielernen, passend zum Zeitgeist

Ausschweifendes wird von den Jüngeren abgelehnt, es besteht kein Interesse mehr an Tiefgang? Und der Mensch legt neuerdings mehr wert auf die „Zeit-Erlebnisökonomie“, will also in noch weniger Zeit, sich noch mehr Wissen einverleiben?

Mag sein, doch wo sind wir, wenn die Lernenden den Lehrenden vorschreiben, WIE gelehrt wird? Wird da nicht der Bock zum Gärtner gemacht? Irren sich hier nicht die Lehrenden, die Wissen mit Lernen gleichsetzen? Geht es überall nur noch um Brot und Spiele? Wird der Mensch jetzt vom Menschen selbst zum gefühllosen, nicht mehr denkenden Computer umgestaltet?
Wo sind die Gebildeten an den Schaltstellen, wo solche Entscheidungen getroffen werden?

Vorträge kürzer als 15 Minuten, Videos mit maximal  300-400 Worten, andere Microlearningformate fragmentiert bis zur nackten Wissensbotschaft, die nicht mehr als wenige Sekunden Zeit beansprucht und sofort mit einer „Erfolgskontrolle“ versehen wird? Das soll modernes Lernen sein?

Mir fällt dazu nur die Bulimie ein: Wissen fressen, bis zum Erbrechen. Alles in sich hineinstopfen, einfach Masse konsumieren bis man sich übergeben muss. Fressen als einzige Handlungskompetenz die touchiert wird, die Sache (Lernen/Essen) nur noch Ersatzbefriedigung, eine wahre Sättigung stellt sich nie ein, weil der echte Hunger auf (Bildung und mehr) einfach nicht befriedigt wird?

Wenn sich dieses Format, wie deren Erfinder voraussagen, durchsetzt an Schule, Universität und in der Personalentwicklung na dann passt für mich nur noch ein Satz: „Nur ein Gott kann uns retten. M.Heidegger“

tl;dr

Wer bis hierher gelesen hat, der scheint aber noch nicht wirklich „Wissens-Bulimie“ gefährdet zu sein, denn diese Abkürzung heißt: „Too long, didn´t read.“

Und sollten Sie als HR-Manager oder verantwortlicher Manager für Bildungsfragen, Fragen zu den Themen: Lernen und Bildung; nachhaltige Personalentwicklung, Gesunde Führung, ethische Führung haben, so freue ich mich, von Ihnen zu hören.

Ihre Sonja Mannhardt
Führungskräfteentwicklung & Gesundheitsmanagement
Phone: 07635-824847
E-Mail: Info@sonja-mannhardt.de

(1) Erik de Haan et al. „Greatest Ever“ Executive Coaching Outcome-Study. (Management Summary auf Anfrage) Oder lesen Sie den nächsten Blogbeitrag, hier.

(2) Constantin Gillies. Kleine Portionen, bitte. ManagerSeminare, 183, 6/2013, 56ff