Transparenz – ein GEWALTiges Phänomen

Transparenz – ein GEWALTiges Phänomen


„Von dem, was die anderen nicht von mir wissen, lebe ich.“ Peter Handke

Jeder Gedanke des Seins, wird auf Facebook gestellt, oder getwittert. Doch auch ohne Panoptikum der digitalen Zurschaustellung, wird immer häufiger und nahezu überall die Forderung nach Transparenz gestellt.

Auch die banalste Mail wird per cc. an andere Menschen gesendet. Doch nicht nur unter dem Deckmäntelchen der Information wird alles und jedes transparent gemacht. Mitmenschen werden bespitzelt, um „Transparenz“ zu schaffen, nicht etwa um zu zeigen, wie sehr man ihnen missvertraut. Es werden nicht etwa Kameras in Geschäften angebracht, um potentielle Ladendiebe auszuleuchten und von Diebstahl abzuhalten, sondern in die Privatsphäre von Mitarbeitern einzudringen. Doch auch die Liebe muss herhalten, um transparentes Verhalten zu erklären. „Ich habe meiner Frau erzählt, dass ich fremdgehe. Sie hat doch ein Recht darauf das zu erfahren.“ „Mein Mann fragte mich, wann ich endlich umsetze, was ich mir vorgenommen habe, um mein Gewicht zu reduzieren. Ich habe ihm alles erzählt, damit er mich unterstützen kann und jetzt setzt er mich mit Allem, was er weiß unter Druck.“ Und manchmal muss sogar die „Sorge“ herhalten, um zu begründen, wozu Eltern ihre Kinder rund um die Uhr per Handy überwachen. Transparenz versucht Ferne durch Nähe zu ersetzen (auch in social media) und verhindert genau dadurch Nähe, dass man auf Abstand bleibt und den, wie Heidegger sagt: „Schmerz der Nähe in der Ferne“ respektiert. Transparenz ent-fernt.

Selten sind sich Menschen darüber bewusst, was mit Transparenz angerichtet wird. Jeder Winkel des Menschseins wird ausgeleuchtet, zur Schau und Diskussion gestellt. Transparenz ist nackt und nicht selten obszön. Viele alte und neuen Philosophen sprechen von der Gewalt der Transparenz, eine SichtWEISE, die in der modernen kapitalistischen Gesellschaft, ob des ihr innewohnenden Pathos, kaum mehr beachtet wird. Was meinen Sie? Wie denken Sie darüber?

Ist es tatsächlich liebevoll, eine Ehefrau über eine Affaire zu informieren, sie mit hineinzuziehen in einen persönlichen Gewissenskonflikt? Ist es wirklich nützlich und Ziel führend, unzählige Mails mit unzähligen cc. zu untermauern? Bringen Hyperinformation, Hyperkommunikation tatsächlich Licht ins Dunkel? Ist Transparenz tatsächlich ein probates Mittel der Führung? Führt Transparenz wirklich zu effektiven Ergebnissen?

Zweifel sind angebracht, denn nur Maschinen sind transparent. Menschen bleiben Menschen durch das Geheimnis, die Denklücken, die „Zartheit der Andersartigkeit“, die „diskreten Rückzugsräume“, durch Ihre Geschichtlichkeit. Möchten Sie, lieber Leser, in einer Welt des Misstrauens wohnen, in der die schamlose Kontrolle herrscht, oder in einer Welt des Vertrauens?

Wenn ja, dann gibt es Antworten auf die Fetischierung und Totalisierung, des immer mehr um sich greifenden kategorischen Imperativs „Transparenz“, wie Han sie in seinen entsprechenden Werken benennt.

Lassen Sie uns diskret entweder im 1:1 Gespräch, oder in Form eines kleinen Executive-Vortrag, über das Phänomen „Transparenz“ sprechen und gründlich, radikal NACHdenken. Ich bringe Ihnen gerne Erkenntnisse alter und neuer Philosophen mit. Rufen Sie einfach an.

Vortragsthemen

      Gewalt der Transparenz und Menschenführung

 

      Transparenzgesellschaft, als Gesellschaft der Positivität

 

      Lustfeindlichkeit und Transparenz

 

    Evidenzgesellschaft