„Menschen wollen nur zwei Dinge: Alt werden und dabei jung bleiben.“
Senioren sind verschieden
Wir kennen Sie alle, die rüstigen Senioren, die mit Wanderstöcken, Wohnmobil oder Bussen unterwegs sind und auch weite Reisen mit über 80 Jahren noch auf sich nehmen. Gesund und fit, so wünschen sich alle ihren Lebensabend, von niemandem abhängig und selbstständig. Am vergangenen Sonntag lernte ich eine Frau mit 87 Jahren im Zug kennen. Sie war auf ihrer Heimfahrt vom Feldberg, wo sie Ski gelaufen ist. Wir tauschten uns rege aus über die Pisten, das Wetter, dies und das. Ihr Alter spielte keine Rolle – meines auch nicht. Auch meine Eltern waren mit über 80 Jahren noch gemeinsam auf Auslandsreise und ich kann mich gut erinnern: Alter war kein Thema, Senioren waren doch immer nur „die Anderen“. Leben, lieben, lachen, essen, trinken, Gesundheit, Selbstständigkeit, Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht – alles kein Thema.
Doch wie schnell ändern sich die Dinge. Heute ist meine Mutter Pflegestufe 3, lebt ein Leben im Rollstuhl und ist angewiesen auf die Hilfe meines Vaters, den Sozialdienst, auf die dauerhaft bei uns lebende polnische Haushaltshilfe und uns Kinder – insbesondere die Töchter. Ihnen beiden ein Leben zu Hause, in den eigenen vier Wänden so lange wie möglich zu ermöglichen und so angenehm wie möglich zu machen, das ist das Ziel, denn raus in die weite Welt, oder in die nächste Stadt, ins nächste Restaurant kommen sie nur noch selten. Und wie uns geht es vielen Familien und Senioren in diesem Land. Und wie bei uns sind viele Fragen ganz plötzlich zentrale Themen nicht nur der Senioren selbst, sondern der ganzen Familie!
Wir haben nicht „Work“ und auf der anderen Seite „Life“. Wir haben einfach und schlicht nur dieses eine Leben und in diesem einen Leben müssen wir zurecht kommen. Ereignisse im Berufsleben haben Auswirkungen auf das Privatleben, Probleme mit der Gesundheit strahlen sowohl ins Berufs-, als auch ins Privatleben aus; private Schwierigkeiten bleiben nicht folgenlos für das Arbeitsleben.Deshalb verstehe ich Führungskräftecoaching nicht als isolierte Betrachtung des Berufslebens, sondern die Begleitung von Executives, damit sie in ihr Wohl finden.Frau P. ist selbstständig. Seit ihre Mutter eine Hirnblutung hatte und jetzt an den Rollstuhl gebunden ist, pflegt sie liebevoll die Mutter zu Hause. Dabei vernachlässigt sie sowohl ihre eigene Familie, als auch ihr Geschäft. Erst als ihr Mann mit Scheidung droht und erst, als klar wird, dass sie auf eine Insolvenz zusteuert, besinnt sie sich und sucht Hilfe.Herr K. lebt in Freiburg, doch seine betagten Eltern in der Nähe von Hannover. Seit seit Vater im Koma liegt und seine Mutter mit der Situation überfordert ist, fährt er mehrmals im Monat in den Norden, um nach dem Rechten zu sehen und sich um den „ganzen Papierkram“ zu kümmern. Er ist wütend auf seinen Vater, dass er nicht „vorgesorgt“ hat, sich um nichts gekümmert hat, gleichzeitig hat er aber große Mühe mit dem nächsten Schritt. Wie soll es weitergehen, wenn sein Zusand sich nicht bessert? Was für Konsequenzen hat das für die Mutter, für ihn, seine Familie, sein Leben? Er kommt emotional an seine Grenzen und benötigt Unterstützung, weil die gesamte Situation auch sehr belastend für seine Ehe und sein Beruf als Projektleiter ist. Womit Herr K. nur ganz schwer zurecht kommt ist mit dem „moralischen Druck“, der auf ihm lastet und dass er, der doch so ein Kopfmensch ist, nie Schwierigkeiten damit hat, Entscheidungen zu treffen und mit klarem Kopf Dinge zu analysieren und Lösungen zu finden, jetzt so sehr an seine Grenzen kommt, dass er Unterstützung benötigt.Frau Z. hat jahrelang ihre Eltern gepflegt. Als der Vater verstarb pflegte sie die Mutter. Raus aus den Kinderwindeln, rein in die Seniorenwindeln hat sie das mal beschrieben. Sie hat funktioniert und getan, was sie konnte. Und jetzt als auch noch die Mutter starb, fällt sie in ein totales Loch. Die Erschöpfung kriecht aus jeder Pore ihres Körpers, die Leere überfällt sie, sie hat gastrointestinale Beschwerden und glaubt, sie leide an „Nahrungsmittelunverträglichkeiten“, doch in Wahrheit leidet sie nicht medizinisch, sondern ganz…
Das sind nur einige von vielen Beispielen, um aufzuzeigen, was Führungskräftecoaching mit dem demografischen Wandel zu tun haben kann.
Daher meine Bitte und die Bitte meiner Kollegen. Warten Sie nicht zu lange, bis Sie sich professionelle Unterstützung holen, denn es geht nicht nur um Seniorenwohl, sondern auch um Angehörigenwohl.
Und genau aus diesem Grund engagiere ich mich seit vielen Jahren in der Seniorenarbeit.
Webinare und Blogbeiträge zum Thema Demenz/demografischer Wandel/ Seniorengesundheit
Weiterbildung zum tiefenpsychologischen Berater für die Kranken- und Altenpflege
Onlineberatung für Angehörige am Rande der Erschöpfung
Ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde und Mitorganisation der folgenden Veranstaltung:
Erster Schliengener Seniorentag am 28.2.2016
- Webinare für Angehörige von Senioren mit Demenz https://prof-eat.edudip.com/w/99036
- Am 28. Februar ist unser Seniorentag mit vielen Angeboten
- Für Fachkräfte in der Altenpflege, Krankenpflege, Experten in der Geriatrie, Ernährungsfachkräfte bieten wir (Akademie für Beratung und Philosophie GbR) ab dem 16.4. eine Weiterbildung zum tiefenpsychologischen Berater an. www.beratungundphilosophie.de