„Das was wir heute vorstellen, ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagte Bärbel-Maria Kurth, Leiterin der Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung am RKI.
Die aktuelle DEGS-Studie (1) des Robert Koch Instituts, in der Daten zum Gesundheitszustand und zu chronischen Erkrankungen erfasst wurden, bringt es an den Tag. Übergewicht, Diabetes und Burnout/Depressionen sind weiterhin auf dem Vormarsch.

Ein paar bemerkenswerte Daten bringt die Studie zu Tage.
1.Das Ausmaß an Übergewicht nimmt zu (2)
2.Von 1998 bis heute haben insbesondere Männer an Pfunden zugelegt (2)
3.Nach dieser Studie ziehen jetzt adipöse Frauen und Männer mit knapp 23% gleich (2)
4.Auch bei Diabetes haben Männer kräftig zugelegt (3)
5.Die Zunahme ist beträchtlich und beträgt zwischen den Daten 1998 und heute 24% (3)
6.Einmal wöchentlich Sport treiben heute mehr Erwachsene, als in der Befragung 1998 (4)
Hat den Forschern jemand gesagt, dass 1x/Woche Sport treiben die Bewegungsbilanz so gut wie nicht beeinflusst?)
7.Depressionen haben insbesondere bei den 19-29 jährigen zugenommen und scheint mit einem niedrigen sozio-ökonomischen Status zu korrelieren (5)
8.Burnout ist am häufigsten in der Altersklasse 50-59 Jahre und ist häufiger in Kreisen mit einem hohen ökonomischen Status (5)
9.Frauen sind von beiden Phänomenen deutlich häufiger betroffen, als Männer (5)
Diese Studie wirft viele Fragen auf. Die Forscher stellen zwar eine Steigerung der obigen Erkrankungen fest, doch bezeichnen sich fast 80% der Studienteilnehmer ihren aktuellen Gesundheitszustand als sehr gut oder gut! Gesund SEIN ist folglich nicht dasselbe wie „sich gesund FÜHLEN“.

Ziel dieser Studie ist es u.a. nicht nur Daten zu erheben, sondern durch weitergehende wissenschaftliche Studien Ansätze für die Prävention zu finden, nur: Wie soll jemand gesund gemacht/gehalten werden, der sich nicht krank fühlt?
Bisherige Präventionsmaßnahmen (Kampagnen, gegen Diabetes, Übergewicht, Entspannungsangebote, Aufklärungsmaßnahmen zum Thema gesunde Ernährung und Bewegung) scheinen gescheitert zu sein. Und zeigen diese neuen Daten nicht auch Folgendes: Die BEHANDLUNG von Adipösen und Übergewichtigen, von Menschen mit Diabetes Typ 2, sowie für Menschen mit Burnout und Depressionen scheinen völlig unzureichend zu sein.
Und etwas ganz Entscheidendes wird hier mal wieder trotz ganzer Fluten an Datensammlungen übersehen. Krankheit ist etwas gänzlich anderes als subjektiv empfundene Gesundheit und dies ist wiederum nicht zu vergleichen mit einer subjektiv empfundenen Lebens-Zufriedenheit, die einmal mehr NICHT erfasst wurde.
So lange bis die nächsten Daten veröffentlicht werden, machen wir derweil unsere Arbeit weiter und kümmern uns um diejenigen Menschen, die ganz freiwillig etwas für ihr eigenes Wohl und ihre eigene Lebenszufriedenheit tun möchten. Ob dadurch subjektiv empfundene Gesundheit dann in objektiv messbare Gesundheit umschlägt, das ist für uns zunächst einmal sekundär, wagen aber zu behaupten, dass das von hinten aufgezäumte Pferd zumindest Erfolg versprechender ist, als Präventionsmaßnahmen, welche die Wünsche, Bedürfnisse, die subjektiven Empfindungen der angesprochenen Menschen außer Acht lassen.

(1)
http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Degs/degs_w1/degs_w1_node.html;jsessionid=1F5F1F24FEE590D7B6CDEBD160377863.2_cid248 Gesundheitsmonitoring
http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Degs/degs_w1/degs_w1_node.html;jsessionid=1F5F1F24FEE590D7B6CDEBD160377863.2_cid248
(2) http://www.spiegel.de/fotostrecke/gesundheitsstudie-deutschland-degs-so-gesund-leben-die-deutschen-fotostrecke-83633.html
(3) http://www.spiegel.de/fotostrecke/gesundheitsstudie-deutschland-degs-so-gesund-leben-die-deutschen-fotostrecke-83633-2.html
(4) http://www.spiegel.de/fotostrecke/gesundheitsstudie-deutschland-degs-so-gesund-leben-die-deutschen-fotostrecke-83633-3.html
(5) http://www.spiegel.de/fotostrecke/gesundheitsstudie-deutschland-degs-so-gesund-leben-die-deutschen-fotostrecke-83633-4.html