Ich kann mich noch gut an meinen alten Hausarzt erinnern, bei dem ich als Kind war. Ein ruhiger, gelassener, gütiger, älterer Herr, der gerne so etwas sagte wie: „Na wo fehlt es der jungen Dame denn dieses Mal?“ Und dann ließ er sich erklären, wie die Kieselsteine ins Knie kamen, oder die schlimme Wunde auf die Rückseite der Wade. Ärztlicher Heilberuf war in erster Linie menschliche Zuwendung, persönliche Begegnung, ganzheitliches HEIL machen, dadurch dass dort Hilfe und Unterstützung gegeben wurde, wo dem Menschen etwas zu seinem Wohle FEHLT.

Und heute? Heute ist das Gesundheitssystem selbst krank und spürt in seinem Berechnungs- und Kontrollwahn nicht einmal mehr, was ihm FEHLT.
Heute hat die Ökonomisierung längst Einzug gehalten in der Medizin und hat das ursprüngliche Ziel des DIENSTES am kranken Menschen längst aus den Augen verloren womit sich fundamental auch die damit verbundene Basis, die Ethik verändert.

Der Medizinethiker Prof. Dr. G. Maio bringt es auf den Punkt. In seinem jüngsten Artikel im Ärzteblatt nennt er neun fundamentale Änderungen, die das Gesundheitswesen langsam vom Heilen zum Verkaufen und seine Helfer/Heiler mehr und mehr zu Managern machen.

Der Wandel

1. Strukturelle Abschaffung der Zuwendung
2. Formale Normen statt menschlicher Beziehung
3. Ökonomische Überformung des Ärztlichen
4. Entwertung des Ärztlichen
5. Zunehmende Deprofessionalisierung der Experten (Dem „Leistungserbringer“ wird bis ins Detail vorgeschrieben, was er wie tun soll.)
6. Trivialisierung der medizinischen Leistungsangebote. Die Übernahme ökonomischer Leitgedanken führt zunehmend zu einer Versachlichung, Verrechtlichung und Entpersonalisierung der Medizin.
7. Von der Fürsorge zur marktförmigen Dienstleistung (Outputorientierte Q-sicherung)
8. Tauschverhältnis statt bedingungsloses Helfen
9. Unparteilichkeit statt Anteilnahme
Der größte Schaden, den das rein ökonomische Denken anrichtet, ist letzten Endes die emotionale Distanzierung vom Patienten: Es gibt den perfekten Service ohne persönliche Anteilnahme am Schicksal des kranken Menschen. Die Ökonomie führt neue Werte ein; anstelle des empathischen Engagements wird die unparteiische Dienstleistungserbringung gepriesen. Die selbstverständliche Unmittelbarkeit des Gebens gerät zur Hilfe nach Berechnung, zur Hilfe nach Kalkül.
10. Unterwerfung unter das Diktat des Erfolgs

Die Folgen

Viele innerhalb des Systems, spüren, dass da etwas Grundsätzliches schief läuft. Mehr und mehr Ärzte, Pflegepersonal, Heilhilfsberufe brennen aus, leiden unter der sich ausbreitenden Ökonomisierung, werden krank und werden somit selbst zu Hilfesuchenden.

Viele Patienten empfinden sich nur noch als Nummer, ohnmächtig ausgeliefert und entmenschlicht.
Doch es gibt sie noch im System: DIENSTleister innerhalb des Gesundheitssystems, die nicht verkaufen, sondern sich in den Dienst des Wohles der Menschen stellen. Ein guter Heiler und Helfer ist auch heute noch derjenige, bei dem man das Gefühl hat, dass er mit der größten Selbstverständlichkeit das Gute tut, ohne zu berechnen, ohne Vorbehalt. Ein guter Heiler und Helfer gibt etwas, er gibt seine Zeit, er verschenkt seine Aufmerksamkeit, er verschenkt sein mitmenschliches Interesse. Ein guter Heiler und Helfer kann am Ende nur dann gut sein, wenn er signalisiert, dass er im Kontakt mit seinen Patienten noch über eine letzte Ressource verfügt, und das ist ein Rest unverplanter Zeit, die er sich bereitwillig, ohne Schaden zu befürchten, nehmen kann.

DIENSTleister – verlassen Sie sich auf Ihr Gefühl

Es lohnt sich nach ihnen zu suchen und nach ihnen zu fragen, seinem eigenen Gefühl zu vertrauen. Es gibt sie und – in der Regel spricht es sich herum, wo man mit dem, was uns fehlt gut aufgehoben ist.
Die „guten Hirten“ – wir benötigen Sie nicht nur dringend in der Wirtschaft, sondern mehr und mehr auch dort, wo man neuerdings von „Gesundheitsmanagern“ spricht.

Um das Spagat zwischen sinnstiftendem Dienst und ökonomischem und messbarem Diktat zu schaffen, stehe ich Ihnen gerne mit entsprechendem Führungskräftecoaching zur Seite und Sie dürfen sich sicher sein: Ich schenke Ihnen viel unverplante Zeit, damit Sie wieder in Ihr Wohl und Gleichgewicht finden.

Quellen:
(1) http://www.aerzteblatt.de/archiv/125072
(2) Johannes Röser. Vom Heilen zum Verkaufen? (CIG Nr. 27/2012. S.411f)
(3) Prof. Giovanni Maio. Mensch im Mittelpunkt

Und für den Fall, dass Sie sich dafür interessieren, wie bedeutsam Beziehungsarbeit ist, dann lesen Sie doch mal hier: