„Ich brauche doch kein Coaching – ich hab doch keine Probleme! Und überhaupt – ich bin doch nicht psychisch krank!“ Viele verwechseln Coaching mit Psychotherapie, doch das sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe. Räumen wir mit ein paar Vorurteilen auf und bringen etwas Klarheit ins Dunkle.

Lieber Coachee, lieber Interessent,

ich werde immer wieder gefragt, was ich denn von Psychotherapie halte, wann ich Coaching und wann Psychotherapie empfehle.

Vorurteile gibt es Viele und nicht selten wird Coaching und Psychotherapie in einem Atemzug benutzt, bzw. das Eine mit dem Anderen vermengt oder gar verwechselt. Räumen wir also mit ein paar Vorurteilen auf und klären hier in diesem Beitrag ein wenig auf.

Ich möchte mal so beginnen

1. Der Gang zum Psychotherapeuten ist angesagt, wenn Sie sich „psychisch krank“ fühle und der Meinung bin, dass Ihre Psyche einer näheren Betrachtung und ggf. Heilung (curare) bedarf. Wenn Sie der Auffassung sind, dass Ihre Selbstregulationsfähigkeiten nicht mehr greifen, auch dann ist eher der Gang zum Psychotherapeuten angesagt und wenn Sie glauben, dass das Problem, welches Sie beschäftigt, nicht in 5-6 Sitzungen in ca. 6 Monaten bearbeitet werden kann, dann sollten Sie sich Rat bei einem Psychotherapeuten holen. Oder rufen Sie uns an, damit wir ein unverbindliches Gespräch führen können und gemeinsam schauen können, wo Sie besser aufgehoben sind.

2. Coaching ist ein Begleitprozess von Menschen mit Veränderungs- oder Entwicklungswunsch. So ein Prozess ist nach kurzer Zeit abgeschlossen und dauert meist nicht länger als ein halbes Jahr. Die Psyche steht dabei nicht im Vordergrund, sondern meist ein berufliches Anliegen oder ein Anliegen, das an der Schnittstelle zum Privatmensch, sich auch auf das Berufsleben auswirkt.

Kurzfristige persönliche Krisen, Konflikte, Umgang mit Erkrankungen, Trauer etc. gehören zum Leben dazu und sind nicht zwangsläufig Gründe für eine Psychotherapie – Wo ein paar Stunden Coaching ausreichen, um wieder in Balance zu kommen, ist der Ganz zum Psychotherapeuten häufig gar nicht nötig.

Eine tolle Übersicht, zur Unterscheidung von Coaching und Psychotherapie finden Sie hier auf dieser Internetseite und in meinem Coaching-Vertrag, der Grundlage unserer Zusammenarbeit sein wird.

Und trotzdem kann manchmal die Entscheidung ob Psychotherapie oder Coaching nicht so einfach gefällt werden und ergibt sich daher oft erst im ersten Gespräch, um zu entscheiden, was für den jeweiligen Menschen ein besserer Weg ist.

Ich suche einen zu mir passenden Coach –
Bin ich bei Ihnen richtig, Frau Mannhardt?

Wir kennen uns nicht. Daher habe ich Ihnen einen Test vorbereitet, aus dem hervorgeht, was mich ausmacht, wie ich arbeite und woraus ersichtlich ist, ob wir gut zusammenarbeiten können. Hier geht es zum „Geschmackstest“

Was mir dabei besonders wichtig ist: Unsere Zusammenarbeit, die geprägt ist durch eine vertrauensvolle, authentische Beziehung auf „Augenhöhe“. Zum Thema Beziehung im Coaching habe ich kürzlich einen Fachartikel geschrieben, den Sie hier gerne lesen können.

Und was ich noch persönlicher fände und klüger, um eine Entscheidung zu treffen: Lassen Sie uns telefonieren, denn die Stimme ist mit entscheidend, oder lassen Sie uns Skypen, denn ob ich Ihnen sympathisch bin, entscheiden Sie auch über den Blick in mein Gesicht, in meine Augen. Warum das so ist? Ganz einfach: Weil der Mensch seit der Steinzeit zwischen Feind und Freund mit seinen Sinnen entschieden hat. Papier und Internetseiten können diese Wahrnehmungsebene nicht ersetzen – sie täuschen darüber was wirklich wirkt und ist, hinweg….Also: Machen Sie lieber den Geschmackstest von Mensch zu Mensch.

Was allerdings klar ist: Ich arbeite auch mit ähnlichem Handwerkszeug, wie Psychotherapeuten. Nur: Ich setze dieses Handwerkszeug nicht ein, um zu heilen, sondern um voranzukommen, oder besser zu verstehen.

Coaching oder Psychotherapie?

Ich möchte hier keine Empfehlung abgeben, sondern auf ein Faktum aufmerksam machen, das häufig nicht ausreichend berücksichtigt wird. Psychotherapie wird als kurative Maßnahme von den Kostenträgern übernommen. Das ist eine gute Sache, zumal sowohl Psychotherapie, als auch Coaching nicht gerade günstig sind.

Im Falle der Kostenerstattung von Psychotherapie ist über die Diagnose sowohl der behandelnde Arzt informiert und notiert das in der Krankenakte. Auch der Versicherungsträger ist darüber informiert und die ICD 10 Ziffer (die psychische Diagnose) bekannt. Coaching muss weder einem Arzt noch der Krankenversicherung gemeldet werden. Dieses Faktum kann Folgen haben.

Eine „aktenkundige“ Psychotherapie kann:

  • den Wechsel einer Berufsunfähigkeitsversicherung erschweren. Um Risiken zu minimieren und weil für BU in 40 % der Fälle „psychische Erkrankungen“ ursächlich sind, werden häufig Ausschlusskriterien festgelegt, auch wenn die Psychotherapie 10 Jahre zurück liegt und nicht einmal zwischen Trauerbewältigung und kurzfristige persönliche Krise oder ernst zunehmende psychische Erkrankung unterschieden wird.
  • Manchmal kann man aufgrund vergangener Psychotherapien gar keinen BU-Vertrag abschließen.
  • Konsequenzen für die Karriere:
    Gerade Manager tun sich schwer, zuzugeben, dass Sie Psychotherapie benötigen. Zu Recht, denn nicht selten kam es vor, dass entsprechender „Flurfunk“ einen weiteren Karrieresprung verhinderten. Dennoch: Verschweigen kann ebenfalls schwerwiegende Folgen haben.
  • Mit psychischen Erkrankungen ist eine Verbeamtung nicht mehr möglich
  • Bringen Sie „Altlasten“ mit, oder sind Sie momentan in Psychotherapie, so ist Verschweigen wohl eher nicht angebracht, weil damit Vertrauen verspielt wird. Bei Krankschreibungen steht der Arzt mit auf dem Formular. Es macht einen Unterschied, ob dort Psychiater oder Neurologe steht, oder Orthopäde 🙂
  • Ziehen Sie im Falle einer notwendigen Psychotherapie evtl. Ihren Vorgesetzten (Vertrauen vorausgesetzt) oder den Betriebsrat zu Rate, um zu entscheiden, wie am besten vorzugehen ist.
  • Und manchmal kann es hilfreich sein, einen Therapeuten selbst zu bezahlen, denn dann wird die Therapie nicht „aktenkundig“.
  • Die Grauzone: Als von den Krankenkassen anerkannte Ernährungstherapeutin und als DAAB Beraterin, ist es mir gestattet in einem Graubereich tätig zu werden, nämlich dort, wo auch die Psychosomatik zu Hause ist: Dies gilt für den Fall der Essstörungen, für Adipositas, dann wenn das Ess- oder Trinkverhalten auch suchtartigen Charakter hat und dort wo „Bauchprobleme“ die schnelle Unterscheidung zwischen medizinischem Problem (Allergie, Unverträglichkeiten und Psychosomatik/Stresserkrankung) nicht auf den ersten Blick zulässt. Wir kooperieren mit Kliniken, Ärzten, Psychologen, Psychiatern und auf der Grundlage von ärztlichen Notwendigkeitsbescheinigungen, so dass auch ein Gang über diesen Weg eine erste Klärung sein kann.
  • Burnout ist nicht dasselbe wie eine Depression. Auch da kann es sinnvoll sein, die zeit zunächst mit einem professionellen Coach zu überbrücken, gerade WEIL bei Psychotherapeuten häufig die Wartezeit zu lange ist. Was Sie dazu wissen sollten: Wer 3 Ablehnungen bei approb. Psychotherapeuten bekommt, kann auch den Antrag stellen bei anderen psychologischen Beratern betreut zu werden. Wir sind tiefenpsychologische Berater, kennen uns mit Erschöpfungssyndromen aus, wir behandeln KEINE Depression, sondern beraten SIE als ganzen Menschen, solange noch ein wenig Power in Ihnen steckt und Sie noch „funktionieren“ ist bestimmt der Gang zum Coach ein guter Weg als zu warten auf einen Platz, wertvolle Zeit zu vergeuden Gefahr zu laufen, dass auch einer Erschöpfungsepisode oder persönlichen Krise tatsächlich eine ausgewachsene manifeste und behandlungsbedürftige Depression wird .

Ich suche einen guten Therapeuten:

Dazu kann ich nur Folgendes sagen: DIE Psychotherapie und DEN Psychotherapeuten gibt es nicht, genauso wenig wie DEN Handwerker oder DEN Frisör, DEN Coach oder DAS Coaching.

Jedenfalls ist es so, dass sich auf dem Markt mehr „Therapeuten“ tummeln, als dies durch Qualifikation nachzuweisen ist und auch eine Qualifizierung sagt per se noch nicht viel aus, denn:

 1. Therapeut ist kein Qualitätsversprechen (Coach ebenfalls nicht) und
 2. Um Therapie erfolgreich und effektiv zu machen, müssen zwei Menschen „zueinander passen“, nicht im Sinne von „passen/lieben“ aber sie müssen „gut zusammenarbeiten können“ (Wie im Coaching auch)

Ob wir für ein Coaching gut „zusammenpassen“ könnten, haben wir bereits besprochen oder vielleicht haben Sie auch schon einen meiner „Tests“ gemacht…

Schwieriger wird es mit der Entscheidung – Psychotherapie oder Coaching und wenn Therapie  dann welche „Schule“ und welchen Therapeuten wählen?  Ich selbst bin kein Psychotherapeut, daher steht es mir nicht zu Ratschläge oder Empfehlungen zu geben, oder mir anzumaßen über alles und Jeden Bescheid zu wissen. Ich möchte Sie trotzdem mit Ihren Fragen ernst nehmen, Sie nicht ganz alleine lassen, aber ich möchte Ihnen auch keinen Rat geben.

Daher habe Sie bitte Verständnis dafür, dass ich Ihnen lediglich ein Papier zur Verfügung stelle, das Sie dabei unterstützen soll, Ihnen selbst zu beantworten, wer für SIE passend sein könnte und ob derjenige, bei dem Sie bereits sind passt. Die Fragen repräsentieren keine „objektiven Fragen“, sondern sind Gedanken dazu, die im Laufe meiner fast 30-jährigen Coaching-Erfahrung entstanden sind. Also auch subjektiv von mir geprägt, durch die Erzählungen meiner Klienten und durch meine eigenen Erfahrungen mit verschiedensten therapeutischen Ansätzen (NLP, Verhaltenstherapie, Systemik, Hypnotherapie, Tiefenpsychologie), die ich nicht anwende um zu „therapieren“, sondern um zu beraten (Ernährungstherapie bei ernährungsabhängigen Erkrankungen) und im Coaching.

Etwas Persönliches

Ich habe diese Schulen mit ihrem Menschenbild, mit ihrem Verständnis für die „therapeutische Beziehung“ einerseits durch Selbsterfahrung während der entsprechenden Weiterbildungen kennengelernt. Andererseits hatte ich noch vor all diesen Weiterbildungen auch einmal eine Einzeltherapie nach einer einschneidenden Trennung. Ich habe diese Therapie nach 1,5 Jahren ABGEBROCHEN, weil mir im Mitsein mit diesem Menschen bewusst wurde, wie sehr er durch sein SO-Sein, sein Verständnis von Therapie und wie eine Therapeuten-Patienten-Beziehung gestaltet sein muss, mein Leid eher VERSTÄRKTE, als es zu mindern…Ich lernte aber etwas sehr Wichtiges: Was ich NICHT wollte, wie ich Therapie NICHT sehe, was ich NICHT will, was mir NICHT gut tut und was ich mir stattdessen gewünscht hätte, um wirklich voran zu kommen.
Das was ich suchte, fand ich zwar auch in den psychologischen Weiterbildungen, doch für mich selbst erst Jahre später bei meinem tiefenpsychologischen Lehrberater, der mein Beraterverständnis (was auch auf Therapie anwendbar ist) und mein Verständnis für die Beziehungsebene zwischen Klient/Berater fundamental prägte.

Bei dem einen Therapeuten habe ich nach etwas mehr als 1 Jahr aufgehört, bei meinem Lehrberater freiwillig und später ohne Leid oder Not, viele Jahre im Coaching geblieben, denn er war mein „väterlicher Freund und Mentor“ – ein Mensch an meiner Seite, wie ich ihn Jedem Menschen wünsche, der fragend auf der Suche ist nach Antworten, die er selbst und im Alleingang nicht findet. Ich konnte mich weiterentwickeln durch den „Spiegel“ eines wunderbaren Menschen,  indem er mir half, meine Stärken zu stärken und meine Schattenseiten besser zu verstehen und dort zu unterstützen, wo diese Aspekte meines „in der Welt seins“ mir oder anderen nicht gut tun, dadurch, dass wir ein WIR, eine „Beziehung“ miteinander pflegten, die man am ehesten als MITmenschliche Beziehung bezeichnen kann. Ich hatte nie das Gefühl in einer Therapie zu sein, oder belehrt zu werden. Ich hatte nicht einmal das Gefühl in einem „Coaching-Prozess“ zu sein. Ich hatte einfach das Gefühl verstanden zu werden, gesehen zu werden und angenommen zu werden, so wie ich bin und dort Hilfestellung zu bekommen, wo ich mir „selbst im Wege stand“, „mir nicht selbst helfen konnte“, „blind war“ oder nicht aus meiner „Komfortzone“ wollte, oder wo mir mein „kluges Köpfchen“ auch nicht helfen konnte voran/durch oder weg von – zu kommen…. Fördernd, ermutigend aber auch fordernd und manchmal sogar konfrontierend, aber immer auch nahbar, menschlich. Ja, so einen Menschen wünsche ich Jedem, der Hilfe und Unterstützung sucht, um das eigene Leben besser zu meistern.

Und so ist das Papier auch zu verstehen. Als Hilfestellung für Sie, wenn Sie schon einen Therapeuten für Ihr Leid suchen, dass Sie dann die geeigneten Fragen haben, die Ihnen helfen, auch einen zu finden, nicht weil er Zeit hat, sondern Jemanden, der zu Ihnen passt!
Gerne schicke ich Ihnen die Fragen zu. Senden Sie mir dazu mit dem Kontaktformular eine E-Mail.

Die Beziehungsebene

Jede Klient-Berater-; Coach-Coachee- oder Patient-Therapeut-Beziehung ist geprägt durch ein ICH (Was Sie und Ihr Selbst betrifft), das DU (so wie Sie Ihren Therapeuten sehen, sehen können (wie Sie ihn durch Ihre Weltbrille wahrnehmen), oder wie sich Ihr Therapeut/Coach sich Ihnen gegenüber verhält) und ein WIR (also das, wie Sie zu einem gewissen Zeitpunkt, an einem speziellen Ort Ihr gemeinsames Miteinander gestaltet/lebt, oder wie  Sie dieses gelebte Miteinander empfinden.

Für diese 3 Sichtweisen auf einen bestehenden oder zukünftigen Therapie-Prozess habe ich Ihnen einige Fragen formuliert, die Ihnen Unterstützung bei Ihrer Entscheidung sein können. Sie erheben weder den Anspruch auf Vollständigkeit, noch auf absolute „Neutralität“, denn: Menschen können niemals vollständig neutral sein 😊 – auch Berater/Therapeuten nicht!

Erst heute geht die Wissenschaft langsam dazu über, zu erforschen, was „hinter der „offiziellen – scheinbar neutralen- Arbeitsbeziehung“ sich sonst so verbirgt und trotzdem WIRKT….ich meine: Das Menschliche und Zwischenmenschliche ist es…und genau mit dieser Wahrnehmung, „aus dem Bauch heraus“, sollen Sie sich auch Ihren Therapeuten (und auch Coach) suchen.

Ich wünsche Ihnen für Ihre Wahl alles GUTE und – lassen Sie Ihr Herz und Ihren Bauch sprechen 😊

Gerne stehe ich Ihnen für ein unverbindliches und selbstverständlich kostenloses „Kennenlern-Gespräch“ zur Verfügung, denn: Coaching ist Vertrauenssache.

Hier erfahren Sie mehr zum Thema „Coaching ist keine Therapie“.

Kommen Sie mit uns auf andere Gedanken, gehen Sie auf (R)Auszeiten. 

Rufen Sie unverbindlich an, wenn Sie unsicher sind und profitieren Sie von unserem großen medizinisch-psychologischen Netzwerk und Expertise.

 

Herzlichen Gruß,

Sonja Mannhardt