„I had a dream“ – Traumarbeit im Coaching

„I had a dream“ – Traumarbeit im Coaching

November_2010 356„Ich weiß schon, worauf Sie hinauswollen“, lächelt mich die Führungskraft im Executive Coaching freundlich an und lässt mich teilhaben an SEINEN Überlegungen, SEINER Analyse, SEINER Interpretation des Sachverhalts und SEINEM Lösungsweg. „Und wie weit sind Sie mit dieser Analyse und Ihrer Lösung in Bezug auf das Coaching-Anliegen bereits gekommen?“ frage ich und er erzählt, dass er diese Lösungen bereits vielfach anwandte, aber nicht den gewünschten Effekt bei seinen Mitarbeitern erzielte. „Könnte es sein, dass es zunächst einmal Sinn machen würde, genau zu verstehen, was Ihre Strategie mit dem Problem zu tun hat, bevor Sie in gewohnter Weise wieder und wieder Lösungen im Alleingang generieren, die aber nicht zum gewünschten Ziel führen?“

Die Führungskraft schaut mich überrascht an und wir beide wissen in diesem Augenblick: Rational kommen wir an dieser Stelle keinen Schritt mehr weiter, denn der Executive ist ein brillanter Analytiker, ein geübter Vorwegdenker, ein vorzüglicher Lösungsfinder, eine ausgezeichnete Führungspersönlichkeit, die es versteht die eigene Macht zu sichern und sich nicht zu sehr in die Karten schauen zu lassen.
Nur: Diese Fähigkeiten behindern sein persönliches Coachingziel, sein persönliches Vorankommen, denn sie führen,  wenn es um seine eigene Person, die eigenen Verhaltensweisen, das Verstehen der eigenen Wiederstände, des eigenen Lebensstils, nicht wirklich weiter, sondern enden immer und immer wieder in bekannten Denkschleifen.

Das Unbewusste ist dem Bewusstsein nicht zugänglich

„Warum hast Du das gemacht?“ Mit dieser Frage werden schon Kinder konfrontiert und seien wir alle doch einmal ehrlich: In den meisten Fällen haben wir keine Ahnung, weshalb wir so handeln, wie wir es tun, weshalb wir sagen, was wir sagen. Erst im Nachhinein gelingt es uns, uns eine individuelle Wahrheit zurecht zu legen, so wie wir es gewohnt sind. Die gewohnten Handlungsmuster sind so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir keinen Zugang mehr zu ihnen haben, sondern mehr oder weniger automatisiert nach verborgenen Motiven handeln. Wir nennen das „Das Unbewusste„, der Teil unseres Ich-Seins und unseres In-der-Welt-Sein, der sich unserem Bewusstsein entzieht, sprich: Sich dem eigenen Verstand entzieht.

Wir könnten uns ein Beispiel nehmen an Kindern, die auf ihr Unbewusstes „Wieso hast Du das gemacht“ angesprochen, häufig mit „Darum“ antworten; Für mich die einzig vernünftige Antwort auf Etwas, worauf es keine rationale Antwort gibt; Oder wie es Sigmund Freud humoristisch auszudrücken vermochte: „Itzig wohin reitest du?“ „Weiß ich? Frag das Pferd.“

Traumarbeit in Tiefenpsychologie und Daseinsanalyse

Die Arbeit mit Träumen war maßgeblich von der Arbeit S. Freuds geprägt. Er stellte die These auf, dass Träume nicht bloße Verarbeitung alltäglicher Geschehnisse seien, sondern Befriedigungen verdrängter Triebwünsche.
Alfred Adler, ein weiterer Mitbegründer der Tiefenpsychologie sah in Träumen eine verborgene Botschaft an den Träumenden und haben Bezüge zu aktuellen Situationen und dem Lebensstil des Träumers. Auch bei ihm war es Aufgabe des Therapeuten, die Träume zu deuten und einem Bezug zur Gegenwart und zur Persönlichkeit des Träumers herzustellen.

Eines Tages kam ich drauf, dass die wahre Bedeutung des Traumes vielleicht darin liegt, nicht verstanden zu werden: dass es vielleicht eine dynamische Kraft des Geistes gibt, die daran arbeitet, uns zu täuschen; und dass wir uns nicht durch die Gedanken täuschen, sondern durch die Affekte und Gefühle, die durch die Gedanken und Bilder eines Traumes hervorgerufen werden. (A. Adler)

C.G. Jung teilte Freuds Ansicht, dass die Arbeit mit Träumen der Königsweg zum Unbewussten sei, lehnt aber deren Deutung ab und arbeitete statt dessen mit der freien Assoziation. Seiner Meinung nach konnte kein Traum vom Träumer losgelöst betrachtet und verstanden werden und dessen Meinung teile ich.

Entsprechend der Daseinsanalyse ist Träumen eine Art In-der-Welt-sein, wie der Wachzustan.  Der Unterschied zeichnet sich dadurch aus, dass dem Träumer nur das erscheint, was seiner stimmungsgemäßen Befindlichkeit in hohem Maße entspricht. Träume geben Aufschluss über Offenheit und Verschlossenheit gegenüber den eigenen Seinsmöglichkeiten.

Traumarbeit im Executive Coaching – eine Studie

Executives wären nicht soweit gekommen, wären sie nicht brillante Denker und geschickt im Umgang mit Macht. Doch gerade das kann sich im Coaching auch als Nachteil erweisen, wenn Coach und Executive nicht in der Lage sind, methodisch-relational die kognitive Ebene der Denkkonstrukte zu verlassen und statt dessen  auch im Unbewussten Verstehenshilfen für gegenwärtige Phänomene zu finden.

So verwundert es nicht, dass sich mittlerweile auch die Forschung mit Traumarbeit im Coaching beschäftigt. In seinem Artikel  Dream journeys: A new territory for executive coaching, zeigt de Vries auf

Executive coaches will be more effective if they understand how their clients think and experience emotions. They have to be skilled at detecting and evaluating the psychological strengths and challenges that can help or hinder a client’s development as a leader. What will be helpful in their work is when they take a more holistic approach to the information clients present, which means considering information from both their waking and dreaming life. This article suggests that, to help executives with their journey into their own interior—working with an additional source of information—executive coaches could also pay attention to their clients’ dreamtime.

Traumarbeit in meiner Executive Coaching Arbeit

Ich selbst arbeite seit über 12 Jahren erfolgreich mit Träumen, insbesondere mit Menschen, die brillant denken, analysieren und schnelle Lösungen generieren können und Menschen, die es gewohnt sind, zu führen.
Beide verlassen wir in gegenseitigem Einvernehmen die gewohnte, vermeintlich „vernünftige, kluge, reflektierte“ Welt und begeben uns auf Spurensuche im Unbewussten. Ich brauche den Träumer, um arbeiten zu können, der Träumer benötigt mich, um im Traum zu bleiben und dort auf Spurensuche zu gehen. Wir tasten uns Schritt für Schritt vor, um zu verstehen, was uns der Traum entschlüsselt, um ein Geschehen im Hier und Jetzt und die Handlungen des Träumers besser zu verstehen.

Im obigen Fall hat der Executive über unsere gemeinsame Traumarbeit (ca. 45 Minuten) extrem viel über sich erfahren. An welchen Stellen seine Stärken zu Bumerangs werden und wo er eine Schwäche sieht, im Traum aber glasklar die Stärke dieser „Schwäche“ erkennbar wird, er erkannte, was gewisse Persönlichkeitsmerkmale mit seiner Geschichte zu tun hat und fand Lösungen für seine Herausforderung im Hier und Jetzt, die er sich im Wachzustand, im wahrsten Sinne des Wortes „nicht hätte träumen lassen“.

Traumarbeit ist Profiarbeit

Traumarbeit ist eine tiefenpsychologische Methode, die voraussetzt, dass der Coach etwas von Tiefenpsychologie versteht und nicht mit einem Operationsskalpel herumhantiert und glaubt damit operieren zu können, weil er ja ein Messer halten kann. Jedes Handwerkzeug ist nur so gut wie derjenige, der es benutzt.

Traumarbeit ist eine Präzisionsmethode: Manfred Kets de Vries betont in seinem Artikel, dass „es keine strikten Regeln gibt, die unbedingt bei der Arbeit mit Träumen befolgt werden müssen, und auch keine bestimmten Formeln oder Vorschriften“. Das wird manchen Coach der diesen Artikel liest vielleicht dazu ermutigen, diese Methode ohne tiefere Kenntnisse anzuwenden. Das halte ich persönlich für sehr problematisch.

In unserer Weiterbildung nimmt die Arbeit mit Träumen ein gesamtes Wochenende ein und unsere Teilnehmer sind verpflichtet während 3 Jahren, Lebensstilberatungen zu besuchen und regelmäßig Supervision in Anspruch zu nehmen. Nur so ist es möglich, dieses „Präzisionswerkzeug“ in den Händen eines Coaches/Beraters zu verantworten. Und da die Arbeit mit Träumen seit Freud, Jung und Adler als einen der Königswege ins Unbewusste gilt, sollte man sich als Executive genau anschauen, welche Ausbildungen, Erfahrung und Lebensstilberatungsstunden der Coach selbst mitbringt, der Königen und Königinnen der Wirtschaft mit einem Königsweg der Tiefenpsychologie die Hand zum tieferen Verstehen reichen möchte. Ohne profunde Kenntnisse der  Methode der Traumarbeit (ja, die gibt es)  und solide Kenntnisse der Psychologie und insbesondere der Tiefenpsychologie sollte ein Coach nicht mit Träumen arbeiten.

Traumarbeit ist keine „Deutelei“. Fliegen als „Gefühl der Macht“ zu bezeichnen und damit die Coach-Arbeit wieder als Traum“Deutelei“ zu diskreditieren, halte ich für sehr bedenklich, zumal ich auch schon mit Menschen, die vom Fliegen geträumt haben und keinesfalls dabei Machtgefühle hatten, sondern sich vollkommen unwohl dabei fühlten, keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben.

Traumarbeit ist Partnerarbeit. Der Träumende hat die Aufgabe alles, was sich im Traum zeigt, eine BeDEUTUNG zu geben, doch eine eigene Analyse von eigenen Träumen ist nicht möglich, weil der Träumende an die tieferen Schichten des Traumes eben nur mit Hilfe und Unterstützung des Coaches gelangen kann.  Das bedeutet: Beide Parteien brauchen einander um die Botschaften, die in „I have a dream“ zu entschlüsseln….

Sie wollen schnell vorankommen?

> Sie sind eine Führungskraft, die nicht weiterkommt, weil Sie den meisten Coaches, Beratern im denken, analysieren und Lösungen finden, überlegen sind?

> Sie sind eine Führungskraft, die häufig Sätze benutzt wie: „Ich weiß schon…“

> Sie sind unglaublich „schnell unterwegs“ und den meisten ihrer Gesprächspartnern längst davon galoppiert?

 

Dann freue ich mich drauf, Sie bald persönlich kennen zu lernen und mit Ihnen gemeinsam vielleicht auch den ein oder anderen Traum betrachten und entschlüsseln zu dürfen. Bereit für Neues, bereit für „I had a dream…“?

> Traumarbeit im Coaching

„I had a dream“ – Traumarbeit im Coaching

Executive Coaching und „critical moments“

August 006Ich kann mich gut an etliche solcher Momente im Executive Coaching erinnern, die ich in den Fragebögen der Executive-Studie von Erik de Haan et al. eingetragen habe. Ob meine Coaches es ähnlich sahen? Ähnliches berichten, oder etwas ganz anderes als „critical“ ansahen? Sehr gespannt las ich daher den Artikel auf den ich in diesem Blogbeitrag verweise.

> Die Führungskraft ist zunächst nur „pro forma“ im Coaching und sagt zu mir: „So, die anderen sind in ihren Coachings ja jetzt ganz gut aufgehoben. Was machen wir beide jetzt in dieser Zeit? Kaffee trinken?“ Noch besteht weder Freiwilligkeit, noch ein konkreter eigener Auftrag.
> Im Gesicht der Führungskraft und am Schweigen kann ich erkennen, dass jetzt ein ganz besonders intensiver Moment im Coaching-Prozess stattfindet. Was die Führungskraft mit diesem Zugewinn an Erkenntnis nun wohl macht? Ob mein Klient diesen Augenblick ebenfalls als ganz entscheidend ansieht?
> Coach und ich wissen ganz genau, wo das Coaching zu deutlichen Veränderungen führte, nur – merken auch der Auftraggeber und die Mitarbeiter die Veränderung? Und wenn ja, woran werden sie diese erkennen?

Wer kennt sie nicht, diese kritischen Momente, in denen weder Coach noch Coachee weiß, was genau als nächstes passiert, was genau sich  aus diesen „kritischen Momenten“ ergeben wird. Sind diese kritischen Momente solche, die eine Coaching-Beziehung gefährden, weil sie „Konfliktpotenzial“ in sich bergen, oder sind es gar wichtige Meilensteile, die rückblickend analytisch wertvoll und nützlich waren, im Hinblick auf einen Coaching-Erfolg? Werden diese Momente von Coach, Coachee und Auftraggeber gleichermaßen wahrgenommen, oder gänzlich verschieden?

Genau diesen Fragen ging Prof. Erik de Haan und Christiane Nieß in Ihrem Artikel nach.  Im Rahmen der „Greatest Ever“ Executive-Coaching Outcome Study gab es genau eine Fragestellung die solche „critical moments“ beleuchtete. Die Frage lautete: Describe briefly one critical moment (intense, rxiting, tense, significant moment) with your coach / with your client. Think about a moment what was critical in the coaching journey or a moment, when you did not quite knew, what to do.  177 Fragebögen konnten daraufhin angeschaut werden.

> In 15% der Fälle stimmt die Wahrnehmung der Resultate zwischen den beteiligten Parteien (Coach, Coachee, Auftraggeber) exakt überein.

> In 26% stimmen Coach und Klient in ihrer Wahrnehmung überein.

> In vielen Fällen hatten die Auftraggeber eine andere Sicht auf den Coaching-Prozess resp. dessen Resultat, als Führungskraft und Coach.

> Während Coach und Führungskraft profunde Einblicke in den Coaching-Prozess, die Veränderungen und Resultate haben, werden für Auftraggeber offenbar nur deutlich wahrnehmbare „Verhaltensweisen“ sichtbar.

Vielleicht könnte man aus dieser Erkenntnis folgenden Schluss ziehen:

Coaching wird nur dann von Auftraggebern als erfolgreich betrachtet, wenn Verhaltensänderungen sichtbar und deutlich wahrnehmbar sind.
Sowohl Executive, als auch Coach sollten sich folglich nicht nur auf „innere Veränderungsprozesse“ fokussieren, sondern im Coaching-Prozess auch dafür sorgen, dass Veränderungen auch „für Außenstehende“ sichtbar werden.

 

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„I had a dream“ – Traumarbeit im Coaching

Wenn Arbeitsbedingungen krank machen – Pflege

caretrialogFrau P. sitzt bei mir in der Praxis. „Verdacht auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten“, hohe psychische Belastung und Adipositas sind auf der ärztlichen Zuweisung angekreuzt. Frau P. ist leitende Pflegefachkraft in einem Altenpflegeheim und in der Anamnese wird schnell klar, wo neben sichtbaren, körperlichen Beschwerden der Schuh drückt.

Schwere körperliche Arbeit beim Windeln wechseln, beim Transfer; Arbeitsschritte wie waschen, anziehen, Essen reichen sind minutiös getaktet und dann noch die Dokumentationspflicht für den Pflege-TÜV, die weder den alten Menschen etwas nützt, noch für Qualität sorgt. Verbrennen von Arbeitszeit und Pflegepersonal nennt das Frau P.  Der Druck wird immer stärker, die Zahl von ungelernten Pflegekräften nimmt zu (Sie erzählt mir, dass in Ihrer Institution im Niedriglohn sogar eine Frisörin arbeitet), der Pflegekraftschlüssel pro Patient permanent ab. Was ebenfalls zunimmt, ist sie selbst und Ihre Angst Fehler zu machen. Sie hat kaum Zeit für geregelte Mahlzeiten und wenn, ist es „etwas Schnelles“. Abends isst sie aus lauter Heißhunger riesige Mengen und zwischendurch als „Nervennahrung“ Süßes. Bewegung in der Freizeit? Dazu hat sie keine Zeit. Sie rennt ja den ganzen Tag und der Rücken mache ihr auch mehr und mehr zu schaffen und abends, da kümmert sich Frau P. ja noch um den Haushalt, die Wäsche und die Kinder.

Frau P. ist nicht die Einzige, die über die Arbeitsbedingungen klagt und Fehlzeitenstatistik anheizt. Nach einigen Berufsjahren leiden Pflegekräfte nicht nur still und heimlich, sondern faktisch. Egal ob Altenpflege, Akutkrankenhaus, Intensivpflege, Rehabilitation: Auch in meiner Beratungspraxis haben Patienten aus den Pflegeberufen, mit gesundheitlichen Beschwerden dramatisch zugenommen. Übergewicht, gestörtes Essverhalten, Herz-Kreislaufprobleme, Alkoholprobleme, Unverträglichkeiten, gepaart mit Ängsten, Rückenproblemen und erste, ernst zu nehmende Zeichen drohenden Burnouts machen das Gros meiner Patienten aus. Doch auch auf einer Stroke-Unit habe ich innerhalb weniger Wochen zwei Pflegekräfte gesehen, die dort nicht im Dienst waren, sondern als Patienten lagen. „Best Ager“ Frauen, vollkommen aus dem Leben gerissen mit Hemiparese selbst auf Pflege angewiesen.

Und genau diese „subjektiven“ Beobachtungen scheinen sich mit wissenschaftlichen Studien zu decken.

 

Gesundheit sieht anders aus

Nach Schätzungen des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) fehlen bereits heute 30.000 Fachkräfte. Vor 20 Jahren wurden in den Altenpflegeeinrichtungen nur 20 Prozent schwerst Pflegebedürftige betreut, inzwischen seien es 80 Prozent, verlautbart der DPV (Deutscher Pflegeverband). Laut einer Umfrage der Technischen Universität Berlin unter 600 examinierten Pflegekräften bezeichnete die Hälfte ihre Arbeitsumgebung als schlecht oder mäßig. Mehr als jeder Dritte (37 Prozent) ist mit der Arbeit unzufrieden. Und der Pflegethermometer 2012, der sich mit der Intensivpflege im Besonderen beschäftigt, bringt es an den Tag: Dort wo der Pflegeschlüssel gering ist, steigt auch die Fehlerquote am Patienten. Und das wiederum bleibt nicht ohne Folge für die Gesundheit der Pflegenden selbst. Bereits 2004 konnten in der RICH-Nursing Study des Bundesamts für Gesundheit (BAG) Schweiz hohe Burnout-Werte gefunden werden, ebenso wie eine hohe Verletzungsgefahr, während der Arbeitszeit.

Die Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege sind seit vielen Jahren die gesundheitlich mit am stärksten belastete und beeinträchtigte Berufsgruppe in Deutschland.

Der Fehlzeitenreport 2013 (Wiss. Dienst der AOK WidO) zeigt, dass Pflegekräfte häufig fehlen (über 25 Tage/Jahr), Ärzte hingegen wenig (nur 6 Tage /Jahr) und auch der TK Gesundheitsreport 2013 zeigt ähnliche Ergebnisse.  Dafür wird nicht nur die hohe körperliche Arbeitslast, sondern auch die hohe psychische Belastung verantwortlich gemacht. Zeit für Bürokratie fehlt als Zeit am Patienten. Wer versucht durch Verdichtung der Arbeit dies zu kompensieren, oder emotional unbeteiligter seinen „Job“ zu machen, bezahlt mitunter einen hohen Preis.

Die Liste der gesundheitlichen Beeinträchtigungen ist lang. Rückenschmerzen ist weit verbreitet, ebenso wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Diabetes Typ 2, Übergewicht, eine Kombination, die das Risiko einen Schlaganfall zu bekommen dramatisch ansteigen lässt.

Fast jeder Dritte (30 Prozent) in der Pflege, leidet  Studien zufolge an emotionaler Erschöpfung. Auch wissen wir, dass Sucht in der Pflege (Rauchen, Alkohol, Medikamente, Essen) längst ein offenes Geheimnis ist. Manche Krankenkassen haben bereits reagiert und Kriterienkataloge aufgestellt, um das Risiko zu bemessen.

Doch nicht nur auf das Berufsleben hat das Sparen an der falschen Seite und das Druck machen auf der anderen Seite, seine Folgen: Die Scheidungsrate unter Pflegekräften  liegt bei über 29%, womit Pflegende in der Scheidungsstatistik unter den traurigen Top 10 rangieren. Seit Langem ist bekannt, dass Trennungen und Scheidungen per se ein Gesundheitsrisiko darstellen, ganz zu schweigen von der sich danach verschärften Doppelt- und Dreifachbelastung.

Doch nicht nur die Pflegekräfte selbst sind betroffen. Die Folgen auf die Patientensicherheit wurde bereits untersucht.

Und dass es bereits Pflegeschüler betrifft, dürfte nicht wirklich überraschen: Im Rahmen der IPP- Studie, die von Oktober 2009 bis Juli 2010 erfolgte, wurden alle 1314 Pflegeschulen in Deutschland erfasst. Zusätzlich wurden 1119 Pflegeauszubildende zu ihrem Gesundheitsverhalten befragt.
Bereits die Hälfte der Schülerinnen und Schüler (52,6 Prozent) leidet täglich bis wenigstens einmal wöchentlich an Kreuz- bzw. Rückenschmerzen. 49 Prozent geben Nacken- oder Schulterschmerzen an. Unter Kopfschmerzen leiden 45,9 Prozent der angehenden Pflegekräfte mindestens einmal wöchentlich. Gut ein Drittel (36 Prozent) geben an, dass bei ihnen täglich bis mehrmals wöchentlich Schlafstörungen auftreten. Bei 26 Prozent kommt es zu Bauch- und Magenschmerzen. Insgesamt beurteilen ein Drittel der Auszubildenden ihren körperlichen Gesundheitszustand und ihr allgemeines Wohlbefinden als nur befriedigend bis mangelhaft.

Kranke, unzufriedene Pflegekräfte sind sehr teuer

Niedriger Pflegeschlüssel, sich verschärfender Fachkräftemangel, Niedriglohnsektor, der den Beruf in die Überalterung führt, weil damit das Berufsbild an Attraktivität verliert, zunehmende Bürokratie bei zunehmender Arbeitsverdichtung. Es mag sein, dass damit Kosten eingespart werden, doch ist dies nicht ein wenig kurz gedacht?

Fehlzeiten sind teuer, hohe Fluktuation ebenfalls, ebenso wie Ausfälle durch Burnout. Konflikte aufgrund sich verändernder Arbeitsbedingungen sind kostenintensiv, ebenso wie Mitarbeiter, die bereits innerlich gekündigt haben.

Und was kosten Scheidungen auch einen Arbeitgeber, der in dieser Mehrbelastung sicherlich nicht mit einem hochmotivierten, voll belastbaren Mitarbeiter, rechnen kann? Kaum jemand macht ernste Rechnungen auf.

Sicherlich kostet Burnout den Staat 53 Mrd. Euro pro Jahr, sicherlich nicken wir, wenn wir hören, dass „innere Kündigungen“ einen Schaden von ca. 125 Mrd. Euro verursachen, natürlich nehmen wir zur Kenntnis, dass es jährlich 71.000 Frühberentungen im Alter von durchschnittlich 49 Jahren gibt,  doch kaum jemand kann mit diesen Zahlen etwas konkretes anfangen. Was bedeutet das für den Einzelfall, was für die eigene Institution?

Um diese Einzelfallbetrachtung in der eigenen Institution zu konkretisieren, um diese etwas andere Sicht auf Kosten genauer zu beleuchten, stehen mittlerweile einige Rechen-Tools zur Verfügung. Gerne vermittle ich Ihnen meinen Netzwerkpartner, der diese Rechen-Tools entwickelt hat und Ihnen gerne für Ihre Institution zur Verfügung stellt.

> Was kostet Burnout?
> Was kostet ein Konflikt?
> Was kostet ein Fehltag?

Das sind nur einige der Beispiele, damit Sie berechnen können, was das im Einzelfall für Ihre Institution bedeutet.

 

Für gesunde Mitarbeiter – Betriebliche Gesundheitsförderung

Dass Vorbeugen besser ist, als heilen, das ist eine Binsenweisheit, gerade in der Gesundheitsbranche.

Ist Besserung in Sicht? Professor Weidner, Direktor  des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip), sagte auf dem Deutschen Pflegetag im Januar in Berlin in der Eröffnungsveranstaltung:  „Nach vorliegenden Zahlen und Fakten tut sich Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern besonders schwer, mit der Modernisierung der professionellen Pflege. So ist in Deutschland der Fachkräftemangel besonders ausgeprägt. Zugleich sind die öffentlichen Investitionen in die Pflege verglichen mit den meisten west- und nordeuropäischen Ländern deutlich geringer. Die Arbeitsbedingungen sind deshalb hierzulande vergleichsweise schlecht, die Vergütungen zu gering. „Mit jeder Pflegereform, die wir in den vergangenen Jahren erleben durften, hat sich die berufliche Situation für die Pflege eher verschlechtert“, so Weidner.

Trotz des düsteren Statements gibt es aber auch Lichtblicke:

Schulungen zur Stressbewältigung und Rückengesundheit kommen vor allem älteren Pflegekräften zugute. Das belegt eine aktuelle Studie des Instituts für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen.

http://www.public-health.uni-bremen.de/downloads/ippschriften/ipp_schriften13.pdf

Am effektivsten für die Pflegekräfte sind nach Angaben der Studienleitung Kurse zur Rückengesundheit. Hier berichten alle Altersgruppen von einer Verbesserung bei Kreuz- und Rückenschmerzen.

Nach Berufsgruppen differenziert zeigt die Studie zudem, dass die Mitarbeiter der Leitungsebene den größten langfristigen Nutzen aus den Schulungsmaßnahmen ziehen. So hat sich das Wissen über Arbeitsbelastungen sowie über den Umgang mit Konflikten im Team bei 60 Prozent der Leitungskräfte verbessert. Etwa 50 Prozent der befragten Pflegeleitern konnten ihre Fähigkeit, Belastungsgrenzen zu erkennen und Stress besser managen zu können, dank der Schulungen ausbauen.

 

Weitere Informationen:

Inqa:

http://www.inqa.de/DE/Lernen-Gute-Praxis/Themenwochen/Gesundheit/2013-12/Hilfe-fuer-Helfende/inhalt.html

  • Wie lange wollen wir noch sparen und die Preise für Pflegeleistungen nach unten treiben, weil wir glauben, es sei von uns nicht bezahlbar? Wohl wissend, dass notwendige Pflege ihren Preis hat.
  • Viele ältere Kollegen können/dürfen aus gesundheitlichen Gründen keinen Nachtdienst mehr machen; die Belastung wird deshalb von immer weniger Personal getragen. Gibt es hier Lösungen?
  • Wie soll eine Pflegekraft künftig noch mehr Menschen nicht nur pflegen, sondern ihnen auch geistig und psychosozial Beistand leisten? Wie bleibt diese Pflegekraft dabei selbst geistig gesund?

http://www.inqa.de/DE/Lernen-Gute-Praxis/Themenwochen/Gesundheit/2013-12/Hilfe-fuer-Helfende/inhalt.html

http://www.inqa.de/DE/Lernen-Gute-Praxis/Themenwochen/Gesundheit/2013-12/Hilfe-fuer-Helfende/Phase3_Antworten/alle-antworten-hilfe-fuer-helfende.html;jsessionid=F78BC5E10DB7ED513CAD6F6D0011407C

 

Gerne steht mein Team und ich Ihnen mit Vorträgen, Führungskräften-Seminaren z.B.zu den Themen Konfliktmanagement, Kommunikation zur Verfügung, ebenso wie mit Supervision und Führungskräfte-Coaching, sowie Kostenkalkulationsworkshops und gezielten Projekten im BGM/BGF zur Verfügung.

Dieser Artikel wurde im Februar 2014 bei CareTRIALOG veröffentlicht. Wärmstens möchte ich Ihnen diese Plattform empfehlen. Sie sind Leiter eines Pflegeheims, PDL, Qualitätsbeauftragter oder Geschäftsführer stationärer oder ambulanter Pflegedienste? Dann ist CareTRIALOG genau das Richtige für Sie!

Mit bestem Gruß
Ihre Sonja Mannhardt (c) 2014

Neue Gesundheitsstudie DEGS veröffentlicht

Neue Gesundheitsstudie DEGS veröffentlicht


„Das was wir heute vorstellen, ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagte Bärbel-Maria Kurth, Leiterin der Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung am RKI.
Die aktuelle DEGS-Studie (1) des Robert Koch Instituts, in der Daten zum Gesundheitszustand und zu chronischen Erkrankungen erfasst wurden, bringt es an den Tag. Übergewicht, Diabetes und Burnout/Depressionen sind weiterhin auf dem Vormarsch.

Ein paar bemerkenswerte Daten bringt die Studie zu Tage.
1.Das Ausmaß an Übergewicht nimmt zu (2)
2.Von 1998 bis heute haben insbesondere Männer an Pfunden zugelegt (2)
3.Nach dieser Studie ziehen jetzt adipöse Frauen und Männer mit knapp 23% gleich (2)
4.Auch bei Diabetes haben Männer kräftig zugelegt (3)
5.Die Zunahme ist beträchtlich und beträgt zwischen den Daten 1998 und heute 24% (3)
6.Einmal wöchentlich Sport treiben heute mehr Erwachsene, als in der Befragung 1998 (4)
Hat den Forschern jemand gesagt, dass 1x/Woche Sport treiben die Bewegungsbilanz so gut wie nicht beeinflusst?)
7.Depressionen haben insbesondere bei den 19-29 jährigen zugenommen und scheint mit einem niedrigen sozio-ökonomischen Status zu korrelieren (5)
8.Burnout ist am häufigsten in der Altersklasse 50-59 Jahre und ist häufiger in Kreisen mit einem hohen ökonomischen Status (5)
9.Frauen sind von beiden Phänomenen deutlich häufiger betroffen, als Männer (5)
Diese Studie wirft viele Fragen auf. Die Forscher stellen zwar eine Steigerung der obigen Erkrankungen fest, doch bezeichnen sich fast 80% der Studienteilnehmer ihren aktuellen Gesundheitszustand als sehr gut oder gut! Gesund SEIN ist folglich nicht dasselbe wie „sich gesund FÜHLEN“.

Ziel dieser Studie ist es u.a. nicht nur Daten zu erheben, sondern durch weitergehende wissenschaftliche Studien Ansätze für die Prävention zu finden, nur: Wie soll jemand gesund gemacht/gehalten werden, der sich nicht krank fühlt?
Bisherige Präventionsmaßnahmen (Kampagnen, gegen Diabetes, Übergewicht, Entspannungsangebote, Aufklärungsmaßnahmen zum Thema gesunde Ernährung und Bewegung) scheinen gescheitert zu sein. Und zeigen diese neuen Daten nicht auch Folgendes: Die BEHANDLUNG von Adipösen und Übergewichtigen, von Menschen mit Diabetes Typ 2, sowie für Menschen mit Burnout und Depressionen scheinen völlig unzureichend zu sein.
Und etwas ganz Entscheidendes wird hier mal wieder trotz ganzer Fluten an Datensammlungen übersehen. Krankheit ist etwas gänzlich anderes als subjektiv empfundene Gesundheit und dies ist wiederum nicht zu vergleichen mit einer subjektiv empfundenen Lebens-Zufriedenheit, die einmal mehr NICHT erfasst wurde.
So lange bis die nächsten Daten veröffentlicht werden, machen wir derweil unsere Arbeit weiter und kümmern uns um diejenigen Menschen, die ganz freiwillig etwas für ihr eigenes Wohl und ihre eigene Lebenszufriedenheit tun möchten. Ob dadurch subjektiv empfundene Gesundheit dann in objektiv messbare Gesundheit umschlägt, das ist für uns zunächst einmal sekundär, wagen aber zu behaupten, dass das von hinten aufgezäumte Pferd zumindest Erfolg versprechender ist, als Präventionsmaßnahmen, welche die Wünsche, Bedürfnisse, die subjektiven Empfindungen der angesprochenen Menschen außer Acht lassen.

(1)
http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Degs/degs_w1/degs_w1_node.html;jsessionid=1F5F1F24FEE590D7B6CDEBD160377863.2_cid248 Gesundheitsmonitoring
http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Degs/degs_w1/degs_w1_node.html;jsessionid=1F5F1F24FEE590D7B6CDEBD160377863.2_cid248
(2) http://www.spiegel.de/fotostrecke/gesundheitsstudie-deutschland-degs-so-gesund-leben-die-deutschen-fotostrecke-83633.html
(3) http://www.spiegel.de/fotostrecke/gesundheitsstudie-deutschland-degs-so-gesund-leben-die-deutschen-fotostrecke-83633-2.html
(4) http://www.spiegel.de/fotostrecke/gesundheitsstudie-deutschland-degs-so-gesund-leben-die-deutschen-fotostrecke-83633-3.html
(5) http://www.spiegel.de/fotostrecke/gesundheitsstudie-deutschland-degs-so-gesund-leben-die-deutschen-fotostrecke-83633-4.html

„I had a dream“ – Traumarbeit im Coaching

Was zufrieden macht…


Die Mehrheit aller Deutschen ist zufrieden mit ihrem Leben, zumindest war das 2008 so. Auf einer Glücksskala von 1-10 gruppieren sich 67% zwischen acht und zehn ein. Der Durchschnitt des Wohlbefindens ist mit 7.4 ziemlich hoch. Doch es gibt Unterschiede. Während viele ihr Glück bereits gefunden haben, sind Viele noch auf der Suche nach Wohlbefinden.
Beamte sind zufriedener als andere Berufsstände, Arbeitslose sind unglücklicher als Berufstätige, ein hohes Haushaltseinkommen scheint ebenfalls zum Wohlbefinden beizutragen.
Doch was sind die Faktoren, die den Menschen Wohlbefinden schenken?

      > Gesundheit und Familie (87%)
      > Intaktes Elternhaus mit Liebe und Geborgenheit (74%)
      > Einen Arbeitsplatz haben (56%)
      > 77% der Frauen finden Wohlbefinden in den „ kleinen Dingen des Lebens“

Was die Studie noch ans Tageslicht beförderte: Wohlbefinden und lebenslanges Lernen und sich weiterbilden schließen sich nicht aus, im Gegenteil, sie bedingen einander. (1) Der Mensch ist eben ein Übender (2),  ein Mensch unterwegs….

Heute…

Aktuelle Befragungen unter Jung-Akademikern zeigen, dass das Thema Sicherheit an Bedeutung gewinnt.
Einen sicheren Arbeitsplatz haben, ist für 70% der Befragten ein ganz besonders wichtiges Kriterium (repräsentative Umfrage des Allensbach-Instituts im Auftrag des Reemtsma-Begabtenförderungswerks) ebenso wichtig ist für 51% der Befragten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und rangiert damit eindeutig vor „hohem Einkommen“ und „herausfordernde Tätigkeit“.

Kommt hier bereits zum Tragen, dass mehr und mehr Firmen den jungen Menschen nur noch befristete Arbeitsverträge geben? Und wen wundert es dann noch, dass das Thema Familie ebenso wichtig wird, wie der Wunsch nach einem sicheren Arbeitsplatz? In unsicheren Arbeitsverhältnissen ist es fast unmöglich, entspannt und zufrieden eine Familie zu gründen.
In solchen Situationen hilft ein offenes Gespräch mit dem Chef, oder professionelles Coaching. Im Extremfall bleibt kein anderer AusWEG, außer die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt Kienbaum Communications. Sie fanden heraus, dass für 71% der Studenten „Familie“ und „Freunde“ wichtiger ist, als „Erfolg und Karriere“. (3)
Und wechselt ein „High-Potential“ seinen Arbeitgeber, spielen in Deutschland in 86% der Fälle private Gründe eine Rolle. (4)

Und was meint der aktuelle OECD-Zufriedenheitsindex? Deutschland ist bei den Nörglern ziemlich weit vorne aber nicht bei den zufriedenen…Doch – für den Einzelnen mag etwas ganz anderes gelten. (5)

Menschlich…

Nicht wirklich überraschend sind diese Ergebnisse, wenn man Mensch daseseinsanalytisch betrachtet. Dann ist Mensch immer auch MITmensch, ein soziales Wesen, dessen zufriedenes Dasein, immer auch ein MItsein ist, ein gemeinsames „in der Welt sein“ – . „To be there is to be with“ (6) Von anderen Menschen losgelöstes Glück in Form von „Geld, Erfolg“ rücken damit zwangsläufig auf hintere Plätze zurück und spiegeln sich schon im uralten Volksmund wider: „Geld allein macht nicht glücklich.“ Dies wird durch aktuelle Erkenntnisse des Reichtums Forschers Thomas Druyen bestätigt. (7)

Die kleinen Dinge…Ein Gedicht zum Thema

Zufriedenheit

‘s schwimmt menge Ma im Überfluß
het Huus und Hof und Geld
und wenig Freud und viel Verdruß
und Sorgen in der Welt.
Und het er viel, se gehrt er viel
und neeft und grumset allewil.
Und ‘s seig jo doch so schön im Tal,
in Matte, Berg und Wald,
und d’Vögeli pfifen überal
und alles widerhallt,
e rueihig Herz und frohe Mut
isch ebe doch no ‘s fürnehmst Gut.
So het’s Margretli gsunge, und o chönnti’s nonemol höre.
Chönnti’s nonemol seh! Gott geb em Freuden und Gsundheit.

Johann Peter Hebel (8)

Quellen:

(1) http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_23599_23600_2.pdf
(2) http://www.amazon.de/mu%C3%9Ft-dein-Leben-%C3%A4ndern-Anthropotechnik/dp/3518419951/ref=tmm_hrd_title_0
(3) http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/wuensche-der-studenten-lieber-persoenliches-glueck-als-schnelles-geld-11793568.html
(4) http://www.kienbaum.de/desktopdefault.aspx/tabid-501/649_read-11761/
(5) http://www.oecdbetterlifeindex.org/
(6) http://de.wikibooks.org/wiki/Martin_Heidegger/_Sein_und_Zeit/_Viertes_Kapitel_%C2%A7%C2%A7_25%E2%80%9327
(7) http://www.mainpost.de/ueberregional/politik/zeitgeschehen/-Geld-allein-macht-nicht-gluecklich;art16698,6800668
(8) Johann Peter Hebel: Gesamtausgabe, Herausgegeben von Wilhelm Zentner, Band 3, Karlsruhe: C.F. Müller,Karlsruhe 1972, S. 196.: Zufriedenheit.