Spot awards

Spot awards

spotawardWar es im letzten Jahr noch die „Lobkultur“, die „Bonidebatte“,  so ist es jetzt also die Technik der „Spot awards“, die es richten soll. Auszeichnung, Ehrung sind die deutschen Begriffe für award, doch was sich hinter spot awards verbirgt, ist keine Ehrung, sondern nichts anderes als das uralte Belohnungsprinzip mit neuem, modern klingendem Begriff.

Um Mitarbeiter zu motivieren, wird am Ende einer Leistungskette für das Ergebnis „belohnt“ und zwar monetär. Das neue daran: Nicht mehr am Ende eines Jahres, als Bonuszahlung (auf die man ja als Empfänger spekulieren kann), werden die modernen Pawlowschen Hunde jetzt einfach ganz spontan und unvorhersehbar belohnt, oder auch „dressiert“, wie man es ebenfalls nennen könnte.  Das sind also „spot awards“ – spontane Belohungen für gute Ergebnisse von Führungskräften.

Die Vorteile, die benannt werden sind einfach:

 

unkompliziert für den Arbeitgeber

speziell geeignet für Klein- und mittelständische Unternehmen

dort einsetzbar wo „high performer“ gehalten werden wollen, aber das know-how für für Boni-Konzepte fehlt

 

Während man in der Szene bereits eine „neue Methode“ wittert, wie man es doch schafft, Menschen extrinsisch zu motivieren, möchte ich zunächst einmal den Blick in die Pädagogik wagen:

  1. Menschen lassen sich nicht motivieren. Sie finden Interesse an der Aufgabe selbst. Das fand M. Montessori bereits vor vielen Jahrzehnten heraus.
  2. Belohnungen für ein Ergebnis zu „zahlen“ ist einfach. Viel effektiver ist es jedoch, Menschen dann zu ERMUTIGEN, wenn sie unterwegs aufgeben wollen, sich nicht mehr selbst motivieren können.
  3. Belohnungen machen abhängig, weil die Konzentration nicht auf der Sache selbst liegt, sondern auf der Belohnung. Aus der Pädagogik wissen wir, dass der Grad zwischen ermutigender, wertschätzender Belohung und Entmutigung schmal ist.
    In einem Experiment stellte man fest, dass die Haltung der Führungskraft dabei entscheidend ist: Wird Belohnung als Technik eingesetzt, so wirkt es aufgesetzt und unehrlich, nicht wertschätzend, sondern höchst entmutigend.

    Es hängt folglich entscheidend von der Person ab, ob ein „slot award“ als wertschätzende Ermutigung, oder als Technik aufgefasst wird, um Menschen zu Pawlowschen Hunden heranzuziehen. Und, es bleibt fraglich, ob man mit Awards wirklich high performer halten kann, oder ob es nicht ermutigender wäre,

    a.) alle Mitarbeiter gemäß ihren Stärken zu fördern und zu fordern
    b.) ihnen häufiger von Mensch zu Mensch zu sagen, wie sehr man deren Beitrag und Arbeitseinsatz wertschätzt, nicht erst am Ende, sondern gerade in der Mitte eines Projektes oder dann, wenn es besonders schwierig ist

    c.)  wenn in Unternehmen generell die Prinzipien des Vertrauens, der gegenseitigen Wertschätzung gelebt würde, dann bräuchte es auch keine slot awards.

Oder was meinen Sie? Was für Erfahrungen machen Sie mit „Belohnungs-Boni“, oder „Slot awards“, oder einer generellen Unternehmensethik, getragen von Vertrauen und Wertschätzung?

Mehr dazu:

Berkley   spot awards

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