Emotionen im Business

Emotionen im Business

EmotionalESS„Jetzt bleiben Sie doch mal sachlich!“. Die Führungskraft kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie mir gegenüber wiederholt, was und wie sein Vorgesetzter vergangenen Monat auf sein „persönlich werden“ reagierte. Er solle deswegen in Führungskräftecoaching, damit er an sich arbeiten könne. Selbstverständlich wusste er und ich, dass auch sein Chef keinesfalls emotionslos-sachlich argumentierte, sondern ebenfalls emotional war. Doch machen wir uns nichts vor:

Rundgeschliffene Sätze, die keinem weh tun sollen, verallgemeinernde Plattitüden, um bloß nicht persönlich zu werden. Der Versuch nicht emotional, rein sachlich, objektiv zu kommunizieren, ist längst zur Pflicht von Führungskräften geworden. Die Überwindung des Gefühls wird  vielfach sogar als Triumpf der Kultur über die Biologie betrachtet. Doch geht das überhaupt?

 

Mensch sein heißt emotional sein

Müssen wir uns heute nicht eingestehen, dass dieser Versuch gescheitert ist, nein, sogar mehr: Ein emotionsloses Leben, denken,  sprechen und handeln ohne vorherige oder  begleitende Emotionen ist gar nicht möglich, weil Emotionen nicht ein Irrtum der Natur sind, sondern evolutionäre Vorteile schaffte und das (Über)-Leben als Mensch erst sicherstellte. Der Mensch ist im Gegensatz zu anderen Säugetieren von Geburt an noch weniger überlebensfähig und auf  einem „sozialen Uterus“ angewiesen, wie Adolf Portmann aus Basel diesen überlebensnotwendigen, gefühlsmässigen Rückhalt des Menschen nennt (1962).
Gefühle sind evolutionäre Richtungsgeber für unsere Handlungen und selbstverständlich müssen diese Richtungsgeber schneller sein, als dies durch menschliches Denken möglich ist, sonst hätte der Mensch als sozial abhängiges Wesen wohl nicht überleben können. Aus wissenschaftlichen Studien wissen wir, dass Menschen, die keine emotionale Bindung erfahren haben nicht überlebensfähig sind.

Und wissen wir nicht aus Botox-Studien, dass glattgebügelte Gesichter die Einfühlung in andere Menschen, also eine wichtige soziale Eigenschaft des Menschen, erschwert?

Um es kurz zu machen: Menschen ohne Gefühle wären Maschinen, denn zum Wesen des Menschen gehört, ein soziales, also MITmenschlich – emotionales Wesen zu sein (A.Adler). Und auch Freud beschrieb soziale Gefühle, wie Solidarität, Mitgefühl, Achtung und Freundschaft und schrieb 1927 ein Essay über den Humor.

Jede Erfahrung, die wir machen, alles, was wir lernen, wird  mit dem entsprechenden Gefühl verknüpft, das wir in dieser Situation empfinden und jede Emotion geht mit einer körperlichen Reaktion einher. Forscher sind sich einig: Emotionen sind unser Bewertungssystem der Welt, längst bevor wir überhaupt einer Sprache fähig wären. Sie sind blitzschnell und geben uns Orientierung. Gefühle sind sozusagen das Bindeglied zwischen res cogitans und res extensa.

 

Müssen wir daher nicht eher der Tatsache ins Auge blicken, dass Gefühle und Emotionen längst ins Zentrum der Wirtschaft gelangt sind und ein Leben ohne Emotionen wohl eher das Leben einer Maschine ist?

Business ist hochemotional

1. The big four of emotional marketing

Der Like-Buttom ist dafür ein gutes Beispiel. Mensch sein, heißt, unbewusst nach guten Gefühlen streben, in Sicherheit zu sein  und das weiß die Wirtschaft doch seit vielen Jahren gut zu verwerten. Emotional branding, emotional marketing, story telling sind nur einige Begriffe, die zeigen, dass man sich zum guten Absatz von Produkten Gefühle zu Nutze macht.
Die Effektivität von Kampagnen ist höher, wenn Emotionen ins Spiel kommen; Joy, Anger, Fear und Sadness sind die big four mit denen gerne Geschäfte gemacht werden.

 

2. Das Geschäft mit der Angst

Während Furcht gerichtet ist, also eine Furcht vor etwas Bestimmtes, ist Angst unbestimmt. Angst schützt vor Gefahren, Angst führt dazu, dass wir auf der Hut sind und wir fliehen können, wenn es zu bedrohlich wird. Und genau diese Angst, kennen auch Führungskräfte.

„Ich möchte, dass das zittern aufhört“. Die Führungskraft die mir gegenüber sitzt, weiß noch nicht, dass dieses zittern keine Krankheit ist, sondern eine körperliche Reaktion, die zu seinem Gefühl passt, das man am ehesten mit Angst umschreiben kann, ist nicht alleine. So unglaublich es klingt, auch Top-Führungskräfte kennen dieses Gefühl, wie G. Harding 2012 feststellte und auch Top-Managern wird Angst gemacht, denn

-Angst vor Unbekanntem
-Existenzängste
-Versagensängste

sind Emotionen, die nicht nur der kleine Mann kennt, sondern auch Führungskräfte. „Man sagte mir, dass mein Job Viele haben wollen. Ich könne gehen, wenn ich nicht mehr zufrieden sei.“ Das Geschäft mit der Angst funktioniert.

 

Doch wie viel begeisterter, motivierter und effektiver arbeiten Menschen, die statt mit Angst,  mit Freude zur Arbeit gehen?  Wer Näheres erfahren möchte, der findet hier mehr Informationen.